Mit der vorliegenden Arbeit wollte der Verfasser zeigen, daß sich alte Volksarchitektur Kärntens und seine Bauernhauslandschaften stark verändert, ja mancherorts nahezu aufgelöst haben, obwohl Tourismusprospekte oder populärwissenschaftliche Heimatkundebände nach wie vor das idyllisch-verklärte Bild eines unversehrten "Bauernlandes" beschreiben, wie es in der Realität gar nicht mehr existiert. Da heute andere Ansprüche an Wohnen und Wirtschaften gestellt werden und das Bauen selbst von anderen, großteils außerlandwirtschaftlichen Motiven geleitet wird, müssen wir uns ferner vom Irrtum befreien, daß alte Gebäude von vornherein heilig und somit unantastbar sind. Wir müssen uns allerdings auch darüber klar sein, daß sie unwiederholbar sind. Architekt Charles Moore sage: "Lediglich dem Neuen Einhalt zu gebieten und das Alte zusammenzuhalten, kann keineswegs als eine attraktive Strategie für die Zukunft angesehen werden, ebensowenig wie es die vergangenen Zerstörungen waren". In diesem Sinne gilt es, das agrarhistorische Bauerbe zumindest partiell zu bewahren und alle Möglichkeiten zu einer erhaltenden Erneuerung auszuschöpfen, sodaß die traditionellen Vorbilder den Baumeistern unserer und der nächsten Generationen wieder als Maß und Richtschnur dienen können. Auch Moser betont im Schlußwort seines Standardwerks über die historischen Hauslandschaften Kärntens (1974, S. 192) die Notwendigkeit, in Hinkunft dem Grundsatz der gesunden Ausgleichsform zu folgen. Diese Aufgaben sind nicht unlösbar, doch wird hierzu unter den regional Verantwortlichen sowie beim Einzelnen selbst noch ein weiterer Bewußtseinswandel vonnöten sein. Nicht zuletzt wird die weitere Entwicklung auch davon abhängen, inwieweit die Förderung regionaler Identität zum dezidierten Ziel der öffentlichen Hand und zum echten Anliegen einer Bevölkerung wird, die die weitestgehende Vereinheitlichung der Kulturlandschaften, ja der Lebensweisen selbst, zunehmend negativ empfindet.
913 (Beziehungen zwischen Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen (Acker, Wiese, Weide usw.). Waldrodungen; Aufforstungen von landwirtschaftlichen Flächen; Wechselwirtschaft, wandernde Waldfeldwirtschaft. (Politik); Landnutzung [Siehe auch UDC 332.3 Landnutzung und Unterteilung für Querverweise und auch UDC 711.4 Landnutzung; UDC 712.2 Landschaftsplanung im allgemeinen]) [436.2] (Kärnten)