Die Agenda 21, das bei der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, skizziert als Leitbild einer zukunftsfähigen Entwicklung des Prinzip der Nachhaltigkeit für die verschiedenen globalen, regionalen und kommunalen Entwicklungsebenen. Bei der Definition und Beurteilung der Zielsetzung und Zielerreichung spielen Nachhaltigkeits-Indikatoren eine elementare Rolle. Aufbauend auf den Erfahrungen einer nunmehr fast zehnjährigen Praxis im Bereich der Agenda 21 untersucht die vorliegende Arbeit die theoretischen und methodischen Grundlagen der Indikatorenentwicklung und zieht ein Resümee über die Praktikabilität verschiedener dabei verwendeter Grundlagenmodelle und Entscheidungskriterien. Die theoretische Abhandlung erfährt eine empirische Überprüfung und Ergänzung. Insgesamt gliedert sich die Arbeit in sieben große Kapitel: Ausgehend von Kapital 1, in dem auf das Problem der Bewertungsmöglichkeiten von Entwicklung, im engeren Sinne die Bewertung einer nachhaltigen Entwicklung der Landnutzung eingegangen wird, verfolgt die Untersuchung folgende Zielsetzungen: Eine detaillierte Darstellung und Reflexion der bislang auf nationaler und internationaler Ebene angewandten theoretischen Grundlagen von Indikatoren und Modellen, die umfassende Betrachtung der Grundprinzipien einer nachhaltig Entwicklung, die umfangreiche Darstellung und kritische Auseinandersetzung mit den Grundlagen und Anforderungen an Nachhaltigkeitsindikatoren und Nachhaltigkeitsindikatorensystemen, sowie deren empirische Überprüfung durch Experteninterviews. Kapitel 2 behandelt die theoretischen Grundlagen von Indikatoren. Deduktive und induktive Herangehensweisen werden anhand verschiedener Definitionen von Indikatoren erläutert. Eine kurze historische Abhandlung gibt Einblick in die Genese der Indikatorenforschung und ihren aktuellen Stand. Aus einem Bedarfsprofil erfolgt die Ableitung der Hauptfunktionen von Indikatoren. Daran schließt sich eine Diskussion über Schwellen- und Grenzwerte der Indikatoren an. Unterscheidungsmerkmale von Indikatoren, eine Beschreibung des Selektionsprozesses sowie eine Erläuterung relevanter Auswahlkriterien, die anhand einer Literaturrecherche erarbeitet wurden, sind wesentlicher Bestandteil der theoretischen Analyse. Das Kapitel endet mit einer kritischen Diskussion der verschiedenen Möglichkeiten der Aggregation von Indikatoren. Darauf aufbauend, werden im Kapitel 3 die Grundlagen und Anforderungen an Nachhaltigkeitsindikatoren dargestellt. Das Augenmerk richtet sich auf die Darlegung der Definitionsweisen und Konzepte nachhaltiger Entwicklung sowie auf die Erklärung von zwei international bekannten Modellen der Nachhaltigkeit. Hierbei wird deutlich, dass die analytische Grundlage des sogenannten "Nachhaltigkeitsdreieckes", das von den drei gleichwertigen Dimensionen Umwelt, Soziales und Wirtschaft ausgeht, als ungeeignet für die Abbildung komplexer Wechselwirkungen zwischen Ökosphäre und Humansphäre bezeichnet werden muss. Das sogenannte "Nachhaltigkeitsei" erfüllt als theoretisches Grundmodell hingegen weit besser diese Anforderungen.