Das Mineralstickstoff (Mn)-Angebot der obersten Bodenschicht (0-5 cm) von 20 Rasen- und Strauchbeständen in einem begrenzten Gebiet der subalpinen und alpinen Stufe der nördlichen Kalkalpen (Schachen im Wettersteingebirge, 1800 - 2000 m ü.M.) wurde während der Vegetationsperioden 1965 bis 1967 in wiederholten, dreiwöchigen Lagerungsversuchen im Standort sowie bei konstanter Temperatur (18 Grad C) im Labor gemessen. Aus den untersuchten Beständen wurden 7 Hauptprobeflächen ausgewählt, deren Nm-Angebot 1968 nach drei- und sechswöchiger Lagerung auch für Bodenproben aus 10 und 20 cm Tiefe bestimmt wurde. Diese Hauptprobeflächen erfassen die folgenden Vegetationseinheiten: Caricetum firmae ("Firmetum"), Seslerio-Semperviretum ("Seslerietum") I (Nordlage) und II (typisch, Südlage), Caricetum ferrugineae I (typisch, extensiv beweidet) und II (intensiv beweidet), Nardetum alpigenum und Rumicetum alpini. Außerdem liegen Untersuchungen aus den folgenden Vegetationseinheiten vor: Elynetum, Poetum alpinae, Rhododendro (ferruginei)-Vaccinietum, Rhododendro (hirsuti)-Mugetum, Alnetum viridis sowie vereinzelt vom Caricetum curvulae und vom Salicetum herbaceae der Zentralalpen. Die Netto-Mineralisation des Stickstoffes nach dreiwöchiger Lagerung steht bei gesiebten Oberbodenproben in 5 Hauptprobeflächen relativ nicht hinter derjenigen nach sechs Wochen zurück. Nur in zwei Flächen erscheint sie gehemmt ("Anlaufperiode" infolge Nm-Festlegung). Lagerung bei 18 Grad C fördert bei den meisten Böden die Nm-Akkumulationsleistung. Bei Böden, deren Netto-Mineralisation schon bei Freilandlagerung niedrig ist, führt diese Versuchsbedingung jedoch in der Regel zu weiterer Herabsetzung oder doch zu keiner deutlichen Steigerung der Akkumulation, da wahrscheinlich in diesen Fällen die Nm-Festlegungsvorgänge stimuliert sind. Ungesiebte Bodenproben akkumulieren in fast allen Fällen deutlich weniger Nm als gesiebte. Die Bodenproben aus 10 und 20 cm Tiefe akkumulieren in der Regel teils absolut, teils infolge hohen Skelettanteiles wesentlich weniger Nm als die Oberbodenproben. Nur an einer Hauptoberfläche mit tiefgründigem Bodenprofil (Caricetum ferrugineae I) zeigte der Oberboden eine geringere Akkumulationsleistung mit "Anlaufperiode" und wurde somot von den tieferen Bodenhorizonten übertroffen. Dieses Ergebnis wurde jedoch durch einen sechsmonatigen Laborlageurngsversuch nicht bestätigt, in dem für alle untersuchten Probeflächen der Boden aus 10 cm Tiefe eine wesentlich geringere Akkumulationsleistung aufwies als der Oberboden. Das Nm-Angebot der Oberböden ist schwach positiv korreliert mit dem Gesamtstickstoffgehalt. Ferner sind das absolute und das relative, auf den Gesamtstickstoffgehalt bezogene Nm-Angebot miteinander korreliert. Zum N/C-Verhältnis und zum pH-Wert besteht hingegen keine deutliche Beziehung. Geringe Nettomineralisation, vermutlich mitbewirkt durch häufige Nm-Festlegung, wird besonders in einem Tei lder nordexponierten und der relativ lange schneebeckten, ostexponierten Flächen (Seslerietum I, Caricetum ferrugineae I) festgestellt. Ungünstige "Vorbedingungen" der Nm-Freisetzung scheinen über die Vegetationsperiode nachzuwirken. Auf der anderen Seite weisen südlich exponierte, früh ausapernde Blaugrashalden (Seslerietum II) und Nacktriedrasen (Elynetum) ungehemmte Nm-Akkumulation auf.
181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens) 114.261 (Stickstoff und Stickstoffverbindungen) 187 (Vegetationstypen, Ökotypen [Siehe 114.521.7 Bodenfruchtbarkeit]) [234.3] (Alpen) [430] (Deutschland, 1990-)