Vom Leibjäger im herzoglichen Hofdienst zum Leiter eines Forstamtes - allein der Berufsweg Franz Bergknechts weist auf eine außergewöhnliche Persönlichkeit unter den Forstleuten seiner Zeit hin. Fehlende geregelte Försterausbildung, verbreiteter Standesdünkel der akademisch gebildeten Oberförster (der Forstverwaltungsbeamten) gegenüber ihren "Hilfskräften" charakterisieren die zeit vor dem ersten Weltkrieg, in der Bergknecht seine Ausbildung erfährt. Erst mit den demokratischen Veränderungen nach 1918 gewinnen die Förster (die Forstbetriebsbeamten) ihr Standesbewusstsein und eine organisierte Interessenvertretung. "Gerade die praktischen Erfahrungen der Forstbetriebsbeamten sind leider allzu oft außer acht gelassen. Ein zu großer Abstand zwischen dem Leiter und den Betriebsbeamten ließ einen Gedankenaustausch nicht überall zur Geltung kommen. Von einem "Hand in Hand arbeiten" konnte im allgemeinen kaum die Rede sein ..." [30] schreibt Bergknecht 1925 in einer Polemik gegen die Ansicht von Forstmeister Robitzsch in Waldhausen - Sohn seines ersten Lehrchefs. Es ist Bergknechts großes Glück mit seiner Versetzung 1920 in den Außendienst nach Schlagengrube in Max Flos auf einen Vorgesetzten zu treffen, der seine ihm unterstellten Beamten als echte Mitarbeiter betrachtet und mit ihnen eine Arbeitsgemeinschaft eingeht. Seiner verständnisvollen Förderung verdankt Bergknecht trotz fehlender akademischer Ausbildung seinen beruflichen Aufstieg, den er sich mit Fleiß und Beharrlichkeit auf autodidaktischem Wege erarbeitet. Mit der Hinwendung zu Dauerwald und Arbeitswissenschaft greift Bergknecht zwei hochaktuelle Probleme auf und gewinnt auf letzterem Gebiet bahnbrechende neue Erkenntnisse. Dabei kommt ihm zugute, dass über die GEFFA und ihr Institut (IFFA)-allen voran Hubert Hugo Hil- auch die forstliche Wissenschaft an seiner Seite ist. Die ihrerseits kann mit der Tatsache, dass einer aus den Reihen der Forstbetriebsbeamten diese Probleme aufgreift, gut für die Verbreitung des Anliegens der neu entstehenden forstlichen Arbeitswissenschaft werben.