Die vorliegende Waldzustandserhebung "Manhartsberg 1993" umfasst ein ca. 60 km2 grosses Gebiet in Niederoesterreich noerdlich der Donau, das durch das Kamptal im Westen und das Weinviertel im Osten begrenzt wird. Die Auswertung erfolgte stereoskopisch auf der Basis von FIR-Luftbildern aus dem Sommer 1993 im mittleren Bildmasstab von 1:7500 mit analytischen Auswertegeraeten an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt Wien. In einem regelmaessigen Stichprobenraster von 250m x 250m in der Natur wurden insgesamt 623 Probeflaechen mit einer Reihe von Bestandesmerkmalen klassifiziert, davon 596 nach ihrem Kronenzustand pauschal taxiert und zusaetzlich 4746 Baumkronen einzeln beurteilt und im Landeskoordinatensystem erfasst. Im ersten Teil des Untersuchungsberichtes werden die operativen Arbeitsschritte der Luftbildinventur, das Erhebungskonzept und die eigentliche Phase der Interpretation samt vorausgehenden terrestrischen Vorarbeiten und abschliessenden Kontrollen vorgestellt. Im zweiten Abschnitt werden die auf umfangreichen Datenanalysen beruhenden Untersuchungsergebnisse getrennt nach pauschaler Flaechenbeurteilung (Kleinbestand, Wuchsklasse Jugend bis Starkholz) und dem Zustand der im Gebiet vertretenen Baumarten auf Grund von Einzelbaumbeurteilungen (ab Wuchsklasse starkes Stangenholz) aufbereitet. Die Ergebnisse werden auch in Kartenform farbcodiert dargestellt. Der Zustand der Bestaende. Nur rund 30% der insgesamt 596 pauschal taxierten Probeflaechen weisen einen "normalen" Waldzustand auf, 70% sind in unterschiedlichem Ausmass beeintraechtigt, darunter sind 16 Flaechen als stark beeintraechtigt und eine Flaeche als absterbend beurteilt worden. Die Hauptbaumart im Untersuchungsgebiet ist die Weisskiefer mit einem Anteil von rund 42% gefolgt von der Fichte mit rund 23%. Die wichtigste Laubbaumart ist die Eiche mit einem Anteil von rund 14%. Die guenstigsten Voraussetzungen bei den Bestandesmerkmalen haben einschichtige, reine, geschlossene und juengere Bestaende. In den Wuchsklassen Jugend und Dickung ist der Anteil an normal entwickelten Flaechen am hoechsten, sinkt im starken Stangenholz deutlich ab und erreicht im Baumholz nur mehr 22%. Die Bedeutung der Standortsbedingungen fuer den Kronenzustand und somit als Risikofaktor kommt vor allem beim Relief zum Ausdruck. Mehr als drei Viertel aller Oberhaenge sind mehr oder weniger beeintraechtigt, waehrend es bei den Unterhaengen nur etwa 42% sind. In der Seehoehenstufe von 200m - 300m ist der Anteil an normal entwickelten Bestaenden mit 19% am niedrigsten. Die Exposition als weiterer Standortsparameter zeigt, dass die suedlich exponierten Bestaende den hoechsten Anteil an beeintraechtigten Flaechen haben. Der Zustand der Einzelbaeume. Der mittlere Verlichtungsgrad (MVG) der 4746 einzelbaumweise beurteilten Kronen (Wuchsklasse starkes Stangenholz bis Starkholz) betraegt 1,69 fuer alle Baumarten zusammen. Rund 31% der beurteilten Baumkronen haben einen Nadel/Blattverlust von weniger als 10%; rund 12,3% haben Nadel/Blattverluste von mehr als 25% und gelten nach den ECE-Richtlinien als geschaedigt. 132 Baeume (2,8%) waren abgestorben. Von den drei Hauptbaumarten hat die Eiche (MVG 1,53) den besten Kronenzustand, gefolgt von der Fichte (MVG 1,67) und Weisskiefer (MVG 1,78). Noch weitaus staerker verlichtet sind die Robinie (MVG 1,99), die Schwarzkiefer (MVG 2,09) und die Tanne (MVG 2,32). Den besten Kronenzustand weisen Douglasien (MVG 1,25) und Laerchen (MVG 1,36) auf. Schlussfolgerungen. Der Waldzustand des Untersuchungsgebietes "Manhartsberg" ist als aeusserst kritisch einzustufen. Im gesamten Gebiet dominieren schwach beeintraechtigte Flaechen, am Westhang zum Kamptal ueberwiegen sogar deutliche und stark beeintraechtigte Bestaende und dort kommt es auch zu Zusammenbruch und zur Aufloesung ganzer Bestaende (Stand Bildflug Sommer 1993). Die drei Hauptbaumarten Weisskiefer, Fichte und - mit Einschraenkung auch die Eiche - sind stark bedroht. Insbesonders die im Verglei...