(1) Mit den nunmehr veröffentlichten Ergebnisbänden der Bundeswaldinventur (BWI) liegt das Hauptergebnis der ersten Grossrauminventur auf Stichprobenbasis für die Bundesrepublik Deutschland (Gebietsstand vor dem 03.10.1990, nachfolgend als "Inventurgebiet" bezeichnet) vor. Als Ziel und Auftrag der BWI ist in der Begründung zu 41a des Bundeswaldgesetzes bestimmt, "einen Gesamtüberblick über die grossräumigen Waldverhältnisse und die forstlichen Produktionsmöglichkeiten in der Bundesrepublik Deutschland zu geben. Dies erfordert eine Messung und Beschreibung des Waldzustandes. Wesentliche Kriterien des Waldzustandes sind z.B. die Baumarten, das Alter, der Holzvorrat, seine Qualität, die Wegedichte und die Waldschäden". Im einzelnen hat die BWI Daten zu folgenden Merkmalen erhoben: - Waldfläche - Eigentumsart - Betriebsart - Baumarten und Anteilflächen - Vorräte und Sortenstruktur - Altersklassenstruktur - Mischungsverhältnisse, Bestandesformen und Bestandestypen - Pflegerückstände - Schäden (Wild- und Stammschäden) - Walderschliessung und Geländeform. Verfahrensbedingt wurden die neuartigen Waldschäden, die im Rahmen der bundesweiten Waldschadenserhebung jährlich festgestellt wurden, nicht erfasst. Die BWI hat die an sie gestellten Erwartungen erfüllt, wobei die vorliegenden Ergebnisse nur als Basisinformationen anzusehen sind, die sich noch erheblich detaillieren und erweitern lassen. Allerdings zeigen sich aus heutiger Sicht eine Reihe von Ansätzen zur Verbesserung des Inventurkonzeptes. Dies ist für eine Erstinventur charakteristisch. Bei einer Folgeinventur, die vor allem Auskunft über den Zuwachs geben könnte, wären diese Verbesserungsmöglichkeiten sowie ein erweitertes Anforderungsspektrum zu berücksichtigen. (2) Als wichtigste Ergebnisse der BWI sind zu nennen: a) Aufgrund einer vollständigeren und genaueren Erfassung hat die BWI eine gegenüber den bisherigen Statistiken um rd. 356.000 Hektar grössere Waldfläche festgestellt. Trotz aller Inanspruchnahme des Waldes durch Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsbauten ist die Waldflächenbilanz des Inventurgebietes positiv geblieben. Die Fläche des Waldes als Grundlage der Holzproduktion und des ökologischen Ausgleiches ist also insgesamt nicht gefährdet. Das räumliche Ungleichgewicht der Waldflächenentwicklung (Waldabnahme in Ballungsgebieten, Waldzunahme in ohnehin dicht bewaldeten ländlichen Räumen) ist hingegen ein eindeutig negatives Strukturmerkmal des Waldes, insbesondere im Hinblick auf seine Infrastrukturleistungen. b) Nur 2,4% des Waldes sind so ertragsschwach, dass sie als Nichtwirtschaftswald ausgewiesen wurden. Dies kennzeichnet den guten Leistungsrahmen des Waldes im Inventurgebiet. Ein gutes Drittel des Waldes besteht aus Laub - knapp zwei Drittel aus Nadelbäumen.
905.2 (Vorräte an Holz und anderen Forstprodukten. Zuwachs und Abgang. Holzbilanzen) 524.61 (Großräumige Waldaufnahme im allgemeinen (allgemeine Beschreibungen und Methoden). [Luftaufnahmen und Fernerkundung siehe 585; Ergebnisse siehe 905.2]) [430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)