Im Rahmen der vorliegenden Studie des Umweltbundesamtes wurde ein regional abgestimmtes Kulturlandschaftsprogramm fuer die Nationalparkregion Mallnitz- Hochalmspitze (Nationalpark Hohe Tauern, Kaernten) konzipiert, initiiert und umsetzungsreif aufbereitet. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit alpiner Kulturlandschaft wurde im Zusammenhang mit den differenzierten und diffizilen Anforderungen an europaeische Nationalparks gesehen. Im vorliegenden Bericht wird daher neben der Analyse und Darstellung der oekologischen Ergebnisse besonderer Wert darauf gelegt, die Dimension und Bedeutung der Kulturlandschaftsdebatte zu umreissen. Erst der sozio- kulturelle Kontext macht Zustand und Entwicklung der Mallnitzer Landschaft in allen Aspekten verstaendlich. Aus diesem Grund wurde eine ausfuehrliche Beschreibung der Region, insbesondere der landwirtschaftlichen Situation, erarbeitet. Als Ausgangspunkt fuer die Entwicklung des Kulturlandschaftsprogrammes wurden in dem ca. 7 Quadratkilometer grossen Untersuchungsgebiet die Landschaftselemente flaechendeckend kartiert. Das Projektgebiet, zum Teil im Nationalpark Hohe Tauern gelegen, umfasst den Tal- und Dauersiedlungsraum im Bereich Mallnitz und gliederte sich in insgesamt 6 Teillandschaften. Die Landschaftselemente wurden vegetationsoekologisch und ueber den Nutzungszusammenhang definiert und in insgesamt 6 Landschaftselementgruppen zusammengefuehrt. Die Elemente wurden als Grundlage fuer ein weiterfuehrendes Monitoring exemplarisch erfasst und dokumentiert (Formblatt). Die Verarbeitung und Aufbereitung der Gelaendedaten erfolgte ueber eine parallel zu den Erhebungen entwickelte Datenbank, bzw. ein Geographisches Informationssystem des Umweltbundesamtes. Die detaillierten Erhebungen bildeten die Grundlage fuer verschiedene Auswertungen. Ein floristisches Inventar belegte beispielsweise die Bedeutung traditioneller Nutzungsformen fuer die Artenvielfalt der Kulturlandschaft. So zeigte sich, dass eine voellige Auflassung der Nutzung bei 60% der Arten einen Rueckgang bedeuten wuerde. Die Erhebung ermoeglichte auch eine Analyse der Landschaftsentwicklung in Mallnitz. Dabei zeigte sich eine Konzentration der Nutzung auf immer kleiner werdende Bereiche. Durch die "Schere" zwischen kleinflaechiger Nutzungsintensivierung und grossflaechiger Nutzungsaufgabe ("schleichende Wiederbewaldung") ist ein Rueckgang vieler Landschaftselemente und der Artenvielfalt gegeben. Die Entwicklung wurde als "progressiver Gestaltsverlust" der Landschaft zusammengefasst. Aufbauend auf der Kartierung und Analyse der Landschaft wurde ein konkretes Massnahmenpaket erarbeitet, um den aktuellen oder prognostizierten Defiziten in der Landschaft entgegenzutreten. Dabei wurde dem Erscheinungsbild der traditionellen Mallnitzer Kulturlandschaft in diesem Zusammenhang grosse Bedeutung beigemessen. Der fruehere Zustand wird jedoch nicht ...