Diese Studie beinhaltet die Bearbeitung der Wälder, Forste und Vorwälder als Teil einer Roten Liste gefährdeter Biotoptypen Österreichs. Alle zu bearbeitenden Waldbiotoptypen werden in standardisierter Form beschrieben (Ökologie, Charakteristik, Hinweise zur Abgrenzung, Pflanzengesellschaften, Referenzierung zur FFH-Richtlinie, Häufigkeit, Verbreitung, Vorkommen in Bundesländern, Gefährdungsursachen, Abgrenzungshinweise). Die Verbreitung der Waldbiotoptypen Österreichs wird auf Rasterkarten dargestellt. Zu diesem Zweck werden vorhandene Stichprobendaten (z.B. Daten der Waldinventur Österreichs), Literaturdaten, Expertenangaben ausgewertet. Die so erhaltenen Informationen werden in Verbreitungskarten im Raster der Floristischen Kartierung Mitteleuropas dargestellt, die den Verbreitungskarten zugrunde liegenden Datenquellen werden dargestellt. Die Gefährdungssituation wird anhand von Gefährdungsinikatoren (Flächenverlust, Seltenheit, Qualitätsverlust) beurteilt, welche die quantitative und qualitative Gefährdung der Biotoptypen erfassen. Dieser Einstufungsvorschlag wird anschließend zur Überprüfung und Korrektur mit Experten abgestimmt. Kritische Fälle werden in Workshops mit den Experten abgeklärt. Aufgrund der naturräumlichen Differenzierung Österreichs wird eine regionale und eine nationale Gefährdungseinstufung durchgeführt. Diese Vorgangsweise ermöglicht die Erarbeitung abgesicherter Gefährdungseinstufungen. Die Bilanzierung der Gefährdungseinstufung der Waldbiotoptypen Österreichs zeigt, dass von den 93 Waldbiotoptypen Österreichs (inklusive 4 Subtypen) 53 Biotoptypen (= 57%) einer Gefährdungskategorie zugeordnet werden. Insgesamt 22 Waldbiotoptypen (= 24%) sind österreichweit nicht gefährdet. Weitere 18 Forstbiotoptypen ( = 19%) werden in die Kategorie "nicht besonders schutzwürdig" eingereiht und daher keiner Gefährdungsbeurteilung unterzogen. Bei der Analyse der regionalen Gefährdung der Waldbiotoptypen in den einzelnen Naturräumen Österreichs zeigen sich deutliche Unterschiede hinsichtlich der Zahl der in den einzelnen Naturräumen vorkommenden Biotoptypen. Die außeralpinen Naturräume (Böhmische Masse, Pannonikum, Nördliches und Südöstliches Alpenvorland) weisen mit 45 bis 55 vorkommenden Biotoptypen deutlich niedrigere Werte auf als die Alpen. Besonders hoch ist die Anzahl der vorkommenden Biotoptypen in den Nord- und Zentralalpen. Deutliche Unterschiede bestehen auch beim Vergleich des Anteils an gefährdeten Biotoptypen. Bezieht man die bezüglich ihrer Gefährdung nicht beurteilten Forstbiotoptypen in die Auswertung mit ein, so sind zwischen 45 und 67 % der vorkommenden Biotoptypen regional gefährdet (Abbildung 2). In den außeralpinen Naturräumen und im Klagenfurter Becken ist der Anteil gefährdeter Waldbiotoptypen etwas höher als in den Alpen. Etwas günstiger stellt sich die Situation der Waldbiotoptypen in den Nord-, Zentral- und Südalpen dar, wenngleich auch in diesen Naturräumen 45-59 % der beurteilten Waldbiotoptypen gefährdet sind. Die Regenerationsfähigkeit wurde ausschließlich auf typologischer Ebene bewertet und unterliegt somit keiner regionalen Differenzierung. Die Auswertung ergibt, dass 83% der gefährdeten Waldbiotoptypen als nicht oder kaum regnerierbar eingestuft werden müssen. Die Verantwortlichkeit wurde ebenfalls auf nationaler Ebene bewertet. Österreich trägt für den Erhalt von drei Biotoptypen (Karbonat-Latschen-Buschwald, Silikat-Latschen-Buschwald, Schwarzföhrenwald des Alpenostrandes) die Hauptverantwortung, für den Erhalt von 31 weiteren Biotoptypen trägt es eine hohe Verantwortung. Die Gefährdungssituation der 34 Biotoptypen, für deren Erhalt Österreich maßgeblich verantwortlich ist, ist relativ günstig.