Eine 1997 durchgeführte Reevaluierung nationaler Emissionsbilanzen europäischer Länder ergab, daß der Hausbrand, nach Müllverbrennungsanlagen mit 25.5 % und Sinteranlagen mit 17.6 % der drittgrößte Emittent von PCDD/F ist. In Österreich, wo die Müllverbrennung nur einen geringen Anteil an der Gesamtemission von Dioxinen hat, beträgt der Anteil des Hausbrandes ca. ein Drittel. Dieser Umstand läßt sich auch in den Ergebnissen der zahlreichen Immissionsmessungen des Umweltbundesamtes, die seit 1992 unter anderem in den Ballungsräumen Wien, Linz und Graz durchgeführt wurden, mitverfolgen. So ist mit Beginn der Heizperiode ein deutlicher Anstieg der Dioxinbelastung der Luft zu verzeichnen. Das Umweltbundesamt hat erstmals 1996 PCDD/F-Emissionsmessungen an einem Heizkessel eines Einfamilienhauses und 1997 an einem Einzelofen durchgeführt. Dabei wurden die Öfen unter realen Heizbedingungen mit Kohle und als Vergleich mit Holz befeuert. Während die PCDD/F-Emissionskonzentrationen des Heizkessels deutlich unter 0.1 ng TEQ/Nmß (0 % O2) lagen, wurden im Rauchgas des Einzelofens bei Beheizung mit Kohle Werte im Bereich von 13.8 bis 87.2 ng TEQ/Nmß (0 % O2) gemessen. Diese Meßwerte lagen weit über jenen aus der Literatur bekannten PCDD/F-Emissionsdaten von Einzelöfen. Das vorliegende Meßprogramm umfaßt Emissionsmessungen an drei unterschiedlichen Einzelöfen. Zum Einsatz kamen ein ca. 20 Jahre alter gußeiserner Koksofen (Typ2), ein 10 Jahre alter gußeisener Kaminofen (Typ3) mit verglaster Feuerraumtüre und ein fabriksneuer Allesbrenner (Typ1) aus dem unteren Preissegment. Die Heizversuche wurden mit handelsüblichen Brennstoffen durchgeführt, wobei neben Kohle auch Koks und Holz verwendet wurde. Die Probenahmen beinhalten eine gesamte Ofenreise, das heißt sie beginnen mit der Anbrandphase und enden mit dem Ausklingen der Verbrennung. Im Rauchgas wurden Dioxine (PCDD/F), polychlorierte Biphenyle (PCB) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH) bestimmt. Nach jedem Heizversuch wurde zudem der Kaminruß und die Ofenasche auf PCDD/F und PCB untersucht. Die Ergebnisse des vorliegenden Projektes bestätigen die im Jahr 1997 in Versuchen des Umweltbundesamtes an einem mit Kohle befeurten Einzelofen gemessenen hohen PCDD/F-Emissionskonzentrationen. Für die erstmals miterfasste Stoffgruppe der polychlorierten Biphenyle (PCB) ergaben die Messungen hingegen deutlich niederigere Emissionskonzentrationen als die PCDD/F. Die PCB-Konzentrationen im Rauchgas, betragen weniger als 10 % der entsprechenden PCDD/F-Konzentrationen. Allerdings weist auch hier die Kohlefeuerung die weitaus höchsten, die Holzfeuerung die niedrigsten Emissionskonzentrationen auf.