Die vorliegende Arbeit dokumentiert die neuerliche und vertiefte Auseinandersetzung mit den theoretischen und methodischen Grundlagen der (monetären) Bewertung der infrastrukturellen Leistungen der Forstwirtschaft am Institut für forstliche Betriebswirtschaft und Forstwirtschaftspolitik. Die im Auftrag des Bundesministeriums fuer Land- und Forstwirtschaft erstellte Studie bemüht sich dabei um eine anwendungsbezogene Zusammenschau und Auswertung der einschlägigen Literatur. Angesichts des grossen Umfangs sowie der Dynamik des zu dokumentierenden Forschungsgebietes sowie der wirksamen zeitlichen und kapazitätsmässigen Restriktionen kann es sich nicht sosehr um eine abschliessende Darstellung als vielmehr um eine Art Zwischenbilanz handeln, die in der Arbeit dargelegt wird. Im Sinne einer Diskussionsgrundlage soll hier die Basis für eine intensivierte theoretische und empirische Bearbeitung der Thematik sowie letzlich auch für die Erwägung einer praktischen Umsetzung gelegt werden. Hinweise auf allfällige Defizite bzw. Ansatzpunkte fuer die Weiterentwicklung und Vertiefung sind daher ausdrücklich willkommen. Nach der Erläuterung von Aufgabenstellung und Zielsetzung der Arbeit wird im zweiten Kapitel zunächst der Objektbereich der Bewertungsthematik beleuchtet. Der Begriff der infrastrukturellen Leistungen der Forstwirtschaft wird anhand seiner Verwendung in der Literatur diskutiert und in umfassender Weise als Beitrag zu den den Wirtschaftseinheiten zur Verfügung stehenden materiellen, institutionellen und personellen Anlagen, Einrichtungen und Gegebenheiten definiert. Im Zuge der Erörterung verschiedener Klassifikationsansätze für die Leistungskategorien des Waldes bzw. der Forstwirtschaft wird festgestellt, dass eine entsprechende Gütertypologie weder allgemeingültig noch erschöpfend sein kann, da die Nützlichkeit verschiedener Gegebenheiten und Wirkungen grundsätzlich interpersonell und intertemporal variablen Einschätzungen unterliegt. Die Elemente des Objektbereiches werden hinsichtlich ihrer Eigenschaften als externe Effekte und/oder öffentliche Güter analysiert. Als Externalitäten sind jene Komponenten der forstlichen Infrastruktur aufzufassen, die als nicht intendierte Auswirkungen der forstlichen Produktion die Produktions- oder Konsummoeglichkeiten Dritter beeinflussen. Die Eigenschaft öffentlicher Güter ist dagegen an fehlende Konsumrivalität sowie die Unmöglichkeit des Konsumausschlusses gebunden. Als analytisch relevant wird auch die Ausgestaltung und zeitliche Veränderung der Zuordnung von Verfügungsrechten (Property Rights) in bezug auf die einzelnen Güter erkannt. Das dritte Kapitel fasst die werttheoretischen Grundlagen kursorisch zusammen. Die Bewertung wird dabei als zweckorientierte Subjekt-Objekt-Beziehung identifiziert. Anstelle der Feststellung eines objektiven Wertes gilt es, eine differenzierte Beurteilung der verschiedenen Nutzen- und Wertkategorien vorzunehmen. In erster Linie sind dabei Gebrauchs-, Options- und Existenzwerte zu unterscheiden. Als Masstäbe für die Beurteilung von Bewertungsinformationen werden insbesondere die Objektivitaet, die Reliabilitaet sowie die verschiedenen Aspekte der Validität herausgestellt. Im anschliessenden, vierten Kapitel wird kurz auf mögliche Bewertungszwecke sowie die notwendige Analyse der Bewertungssituation eingegangen. Die Bewertungsfrage stellt sich vor allem im Zusammenhang mit der projektbezogenen Kosten- und Nutzenabschätzung im Rahmen der Entscheidungsvorbereitung. Diesem Umstand Rechnung tragend wird im ersten Abschnitt des fünften Kapitels auf die konzeptionellen Grundlagen der Kosten-Nutzen (KNA) eingegangen. Im Zuge einer KNA ist der als Opportunitätskosten zu bemessende Mitteleinsatz den monetär quantifizierten Projektwirkungen gegenüberzustellen. Die Anwendung des Ansatzes erfordert eine Reihe von Werturteilen, die es jedenfalls offenzulegen und zu argumentieren gilt.