Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es, ausgehend von einer überblicksmässigen Erfassung der Forsteinrichtungspraxis in den österreichischen Forstbetrieben, Entwicklungsperspektiven fuer die Forsteinrichtung in ihrer Funktion als Führungsinstrument aufzuzeigen. Dementsprechend wird das Thema in zwei Abschnitten behandelt. Im ersten Teil werden zwei empirische Untersuchungsansätze zum aktuellen Stand der betrieblichen Forsteinrichtung dokumentiert. Im Zuge einer Fragebogen-Vollerhebung wurden alle Pflichtbetriebe mit eigener, forstfachlicher Leitung erfasst. Durch das spezielle, zweiphasige Erhebungsdesign konnte ein Rücklauf realisiert werden, der 80% der kontaktierten Forstwirte und knapp die Hälfte der Förster umfasst. Die Aussagen beziehen sich damit auf eine Ertragswaldfläche von ca. 500.000 ha bzw. einen Hiebsatz von 2 Millionen Festmeter. Auf dieser Datengrundlage kann geschätzt werden, dass etwa jeder zweite Betrieb über ein aktuelles Operat verfügt und insgesamt ein Drittel der Betriebe regelmässig, d.h. mit lückenloser Aufeinanderfolge von Operaten, eingerichtet wird. Als Typ mittelfristiger Planung wird in den verschiedenen Bereichen vor allem eine jährliche, mehrjährige Vorausschau vorgenommen. Hinsichtlich der Strategie mittelfristiger Planung wird deutlich, dass die Forstakademiker deutlich defensiver orientiert sind, als die Förster. Dies ist dahingehend zu interpretieren, dass Forstwirte mehrheitlich den Nutzen dieser Planungen grundsätzlich relativieren, wogegen Förster stärker an einer Intensivierung der Planung interessiert sind. Für insgesamt 19 betriebliche Aufgabenbereiche wurde eine Einstufung ihrer Bedeutung sowie ein Nutzenprofil der jeweils realisierten Inventur bzw. Planung erhoben. Weniger als die Hälfte der Forstwirte und nur ein Drittel der Förster erwarten sich von den insgesamt 8 zur Diskussion gestellten, methodischen Neuerungen der Forsteinrichtung eine grosse praktische Bedeutung für die Betriebsführung. Der Bekanntheitsgrad, speziell auch in bezug auf die Praxisreife dieser Instrumente, ist relativ gering. Im Mittel werden Kosten für die Forsteinrichtung im weiteren Sinne in Höhe von 50.- bis 75.- ÖS je Hektar Ertragswaldfläche und Jahr für vertretbar gehalten. Diesen Angaben steht ein durchschnittlicher Abschreibungsansatz für das Operat von 20.- bis 26.- ÖS/(ha,J) gegenüber. Ergänzt wird der Aussagegehalt der Fragebogenerhebung durch Auswertungen der früheren, amtlichen Wirtschaftsplanstatistiken sowie von betriebsstatistischen Sondererhebungen. Mit einem Anteil von etwa 0,7% der betrieblichen Gesamtkosten liegt der Mitteleinsatz für die Forsteinrichtung dieser Befundeinheit im unteren Bereich des von Lötsch (1968) angegebenen Rahmens von 0,5% bis 2%.