1. Die Untersuchung hat ergeben, daß das Stellmacherhandwerk und das Schmiedehandwerk in eine strukturelle Krise hineingeraten sind. Sie ist hervorgerufen durch die Technisierung der Landwirtschaft. Ihre besondere Kennzeichen sind das Vordringen des Schleppers als Zug- und Arbeitsmaschine und die Veränderung bestimmter Betriebs- und Transportmittel nach Art und technischem Schwierigkeitsgrad. Die strukturelle Krise wird überlagert von einer langfristig konjunkturellen. Die Landwirtschaft muß die infolge der Technisierung erheblich größeren Aufwendungen für die Beschaffung und Unterhaltung der Maschinen und Geräte in Einklang mit den preisen für ihre Produkte bringen. Die hieraus entstehenden Zahlungsschwierigkeiten bringen die behandelten Handwerke in zusätzliche Liquiditätsschwierigkeiten. 2. Die strukturelle Krise im Stellmacherhandwerk ist auf einen sehr plötzlich einsetzenden Auftrangsschwund infolge des Übergangs vom eisenbereiften Holz-Ackerwagen zum luftbereiften Stahl-Ackerwagen zurückzuführen. Eine Reorganisation des Stellmacherhandwerks wird auf außergewöhnliche Schwierigkeiten stoßen, weil zukünftig in der landwirtschaft kein nennenswerter Markt für die das Wesen dieses Berufes besonders kennzeichnenden Aufgaben des Holzwagenbaues mehr vorhanden ist. Nur in Einzelfällen wird ein Übergang zum Stahl-Ackerwagenbau angesichts der leistungsfähigen Konkurrenz aus der einschlägigen Industrie und des fahrzeugbauenden Schmiedehandwerks möglich sein. Das Ausweichen auf angrenzende, dem Werkstoff Holz naheliegende berufliche Betätigungen ist volkswirtschaftlich kaum vertretbar und durch starken Wettbewerb und die Rohstofflage auch begrenzt. Nur auf dem Gebiet des Holzschutzes wurden Möglichkeiten zusätzlicher Betätigung erkannt. Der Einengungsprozeß wird sich bei der Überalterung dieses Berufes verhältnismäßig schnell vollziehen. Auch die Nachwuchslenkung muß diesen Tatsachen Rechnung tragen. 3. Die Strukturkrise im Schmiedehandwerk weist zwei Richtungen auf. Die eine zeigt die gleichen Merkmale wie die Krise im Stellmacherhandwerk und steht im Absinken der bisherigen Arbeitsmöglichkeiten im Holz-Ackerwagenbau und im Hufbeschlag. Die zweite Richtung hat wirtschaftlich-positive Vorzeichen, da sich das Auftragsvolumen von seiten der Landwirtschaft infolge ihrer Technisierung ständig vergrößert. Die krisenhaften Erscheinungen sind hier technischer Art. Der Übergang auf technisch höherwertige Arbeiten stellt das Schmiedehandwerk vor umfangreiche Anpassungsmaßnahmen, die nicht im Einklang mit dem wirtschaftlichen Potential stehen. 4. Unter Würdigung der Bedeutung, die die landwirtschaftliche Erzeugung und damit die korrespondierende handwerkliche Unterhaltungswirtschaft hat, entsteht für die staatlichen Stellen die Frage, inwieweit diese Entwicklung sich selbst überlassen bleiben darf. Es wurden die Gründe dafür angegeben, daß der Gleichgewichtszustand, der zur Zeit für die gegenseitigen Beziehungen Landwirtschaft - Landhandwerke in technischer Hinsicht noch besteht, zukünftig nicht gesichert erscheint. Aus der Größe und Bedeutung der Aufgabe folgt die Notwendigkeit, der Unterhaltungswirtschaft im Bereich der Landtechnik zukünftig von seiten des Staates die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken wie den Fragen der Entwicklung neuer technischer Hilfsmittel und ihres Einsatzes in den landwirtschaftlichen Betrieben.