Anhand einer umfangreuchen, aber begrenzten Datenbasis wurde in dieser Arbeit ein GIS-gestütztes Modell entwickelt, das in der Lage ist, innerhalb des Hessischen Rieds Gebiete hinsichtlich der potentiellen Gefährdung des Grundwassers durch Versauerung zu klassifizieren. Dabei bestimmen Umfang und Qualität der zur Verfügung stehenden Daten eine Reihe von Randbedingungen. Am stärksten machten sich diese Randbedingungen auf die Auswahl des Untersuchungsgebiets und den Zeitabschnitt der genutzten Meßdaten bemerkbar. So wurden alle Depositionsberechnungen exemplarisch auf das jahr 1994 festgelegt. Da die Modellergebnisse nur vor dem Hintergrund der genutzten Daten interpretiert werden können, wurde der Erläuterung der Datenbasis in dieser Arbeit ein großer Stellenwert eingeräumt. In Anlehnung an das betrachtete Gebiet wurde das Modell ACIDRIED genannt. Die Datenbasis wurde ebenso wie die Reihenfolge der Bearbeitungsschritte anhand des Wirkungspfads der Versauerung ausgewählt. Die Modellierung ist modular aufgebaut. Dabei sind die Module nach Umweltmedien eingeteilt, in denen die beschriebenen Prozesse stattfinden. ACIDRIED besteht aus 5 Modulen und einem weiteren Modul zum Ergebnisvergleich mit gemessenen Grundwasserparamtern. In den Modulen A und B wurde zunächst die atmpsphärische Deposition von Säuren und Säurebildnern für das Untersuchungsgebiet räumlich quantifiziert. Anhand der Depositionsmeßwerte dreier Standorte in Südhessen, der langjährigen Niederschlagsverteilung im Ried, den flächenhaften Immissionswerten für gasförmiges SO2 und den Landnutzungsdaten konnte ein Verteilungsmuster der H+ -Deposition durch SO2, SO4¬- und NO3-, angegeben in eq/(m¬a), errechnet werden. In den Modulen C und D wurde die Grundwasserempfindlichkeit gegenüber Säureeinträgen bei den vorkommenden pedologischen und hydrogeologischen Eigenschaften des Untergrunds im Hess. Ried modelliert. Dazu wurden digitale Bodendaten, Landnutzungsdaten sowie digitalisierte Karten des hydrogeologischen Kartenwerks genutzt. Im Modul D wurden schließlich die Ergebnisse zusammengeführt, wobei die Grundwasserempfindlichkeit den ermittelten Säureeinträgen gegenübergestellt wurde. Daraus ergibt sich dann ein räumliches Verteilungsmuster der potentiellen Grundwassergefährdung auf der Grundlage der Einträge von 1994. Die Einstufung erfolgt in relativen Gefährdungsklassen. Die Datenbasis, die Zwischenergebnisse und das Endergebnis wurden in Kartenform wiedergegeben. Dabei erfolgte die technische Umsetzung des Modells zunächst durch die räumliche Verrechnung von Rasterdaten innerhalb des Programm-Moduls ARC GRID des Geographischen Informationssystems ARV/INFO. Das Layout der Karten wsurde dann mit dem Programm ArcView erstellt. Der Ergebnisvergleich am Ende der Arbeit zeigte, daß die Modellergebnisse die tatsächlichen Begebenheiten mit geringen Einschränkungen plausibel wiedergeben.