Staublawinen werden im Labor als turbulente Zweiphasenstroemungen simuliert. Den Verhaeltnissen in der Natur entsprechend werden kurze Schwerkraftstroeme im offenen dreidimensionalen Auslauf untersucht. Als Fluid dient Wasser, als Parikelphase werden Polyesterpulver, Quarzmehl oder Glasperlen (Materialdichten 1.25, 2.65 und 2.5 g/cm3) verwendet. Die Experimente werden in einm grossen Wassertank mit einer eingebauten, beliebig neigbaren Ebene und einer wahlweise einsetzbaren horizontalen Platte ausgefuehrt. Als Messmethoden werden Ultraschallmessungen fuer die Partikelgeschwindigkeit und -konzentration, ein Laser Paricle Sizer fuer die Analyse der Korngroessenverteilungen der verschiedenen Pulver und Videoaufnahmen fuer die Analyse der Korngroessenverteilungen der verschiedenen Pulver und Videoaufnahmen fuer die Messung der Frontgeschwindigkeiten eingesetzt. Die Messungen umfassen drei Schwerpunkte: 1. Fallstudie anhand einer realen Staublawinensituation. 2. Einfluss von Anfangsvolumen und Korngroesse im Pulver auf die Dynamik und Pulverabsetzung. 3. Detaillierte Geschwindigkeits- und Konzentrationsmessungen im Lawinenauslauf bei verschiedenen Konfigurationen. Im ersten Teil wird die Konzeption und Durchfuehrung eines Gutachtens bezueglich der Staublawinengefaehrdung mittels einem Gelaendemodell im Masstab 1:1000 beschrieben. Die anschliessende Diskussion zeigt auf, dass Fallstudien und Gutachten mit Laborsimulationen prinzipiell moeglich sind und zu guten Resultaten fuehren. Der entsprechende Aufwand ist allerdings sehr gross. Fuer zukuenftige Bearbeitungen aehnlicher Gutachten steht daher der Einsatz numerischer Simulationsmethoden im Vordergrund. Ein weiterer Teil handelt mit Lawinen mit verschiedenen Partikelgroessen (mit kleinen und grossen Korngroessenbereichen) und mit verschiedenen Anfangsvolumina. Dabei werden die Frontgeschwindigkeiten und die Pulverabsetzung gemessen. Bei groesseren Lawinen wird bei der Frontgeschwindigkeit keine, und bei der Absetzung eine leichte Abhaengigkeit von der Partikelgroesse festgestellt. Die Dynamik der Lawinen haengt viel staerker von der mittleren Sinkgeschwindigkeit des Pulvers als von dessen Korngroessenverteilung ab. Der Vergleich der Absetzung mit einem einfachen Absetzmodell zeigt auf, dass die Rechnung ein Resultat in der richtigen Groessenordnung ergibt. Der Fehler vergroessert sich aber deutlich mit der Partikelgroesse in der Lawine. Es wird angenommen, dass die Absetzung teilweise unabhaengig von der Sinkgeschwindigkeit der in der Lawine enthaltenen Partikel ablaeuft. Im dritten Teil werden die Ultraschallmessungen besprochen. In Lawinen mit verschiedenen Anfangsvolumina und bei verschiedenen Neigungen werden mit guter zeitlicher und oertlicher Aufloesung Partikelgeschwindigkeiten und -konzentrationen gemessen. Das Verhaeltnis der maximalen Geschwindigkeit in der Lawine zur Frontgeschwindigkeit erweist sich im ganzen Lawinenauslauf als konstant bei 1.5, dasjenige der maximalen zur mittleren Konzentration im Lawinenkopf nimmt dagegen mit der Auslaufdistanz von 2 auf 6 zu. Es werden Profile der mittleren und maximalen Geschwindigkeiten und Konzentrationen angegeben. Diese koennen als Formfunktionen fuer die vertikale Integration in den einfacheren theoretischen Staublawinenmodellen und bei der Abschaetzung von Maximalwerten verwendet werden.