Monitoringprogramm. Die landesweit jährlich durchgeführte systematische Kronenzustandserhebung ist Teil des umfassenden Progamms der Bayerischen Staatsforstverwaltung zur vorsorgenden Umweltkontrolle. Dazu gehören auch das Netz von Dauerbeobachtungsflächen zum Wald- und Bodenzustand, die systematische Bodenzustandsinventur, deren Wiederholungsaufnahme heransteht, und insbesondere die 22 Bayerischen Waldklimastationen mit ihrem umfangreichen Messprogramm. Die integrierte Auswertung der erhobenen Daten ermöglicht es, den Gesundheitszustand des Waldes und des Waldbodens zu dokumentieren, Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Einflussfaktoren auf das gesamte Ökosystem Wald aufzuzeigen. Bayernweite Ergebnisse. Landesweit unterscheidet sich das diesjährige Gesamtergebnis kaum von den beiden Vorjahren; das durchschnittliche Nadel-/Blattverlustprozent ist mit 17,8 Prozent gegenüber 1998 um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Ergiebige Niderschläge im Winter und Frühjahr und ein landesweit gesehen unbedeutender Befall mit Schadinsekten sind sicherlich mitverantwortlich hierfür. Das durchschnittliche Nadelverlustprozent der Fichte hat im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozentpunkte auf 16,7 abgenommen. Vor allem Fichten mit mittelstarken Kronenschäden haben sich verbessert. Bei der Kiefer hat das mittlere Nadelverlustprozent auf 18,2 zugenommen, ein Anstieg um 1,6 Prozentpunkte. Fruktifikation bei mehr als der Hälfte der Kiefern kann die Ursache für diese Verschlechterung des Kronenzustandes sein. Die Tanne ist die heimische Baumart, die am empfindlichsten auf Umwelteinflüsse reagiert und lange Zeit bedrohliche Kronenschäden aufwies. Die Tendenz zur kontinuierlichen Erholung hat sich weiter fortgesetzt; der durchschnittliche Nadelverlust ist auf 27,5 Prozent gefallen. Auffallend ist, dass Tannen mit stark verlichteten Kronen sich eher verschlechtern, während geringer geschädigte Bäume wieder mehr Nadelmasse bilden. Die Buche zeigt mit einem Anstieg des durchschnittlichen Blattverlustes um 2,6 Punkte auf 21,9 Prozent die stärksten Veränderungen aller Baumarten. Aor allem der Anteil der Bäume mit Blattverlusten zwischen 20 und 40 Prozent hat zungenommen; starke Schäden und abgestorbenen Bäume sind weiterhin die Ausnahme. Bei der Eiche hat sich die kontinuierliche Erholung nach den dramatischen Insektenschäden der Jahre 1991 - 1994 fortgesetzt; der mittlere Blattverlust verringerte sich weiter auf nunmehr 21,0 Prozent. Fraßschäden durch Insekten und Mehltaubefall des Johannistriebes spielten in diesem Jahr eine eher untergeordnete Rolle. Allerdings sterben noch immer Eichen aus ungeklärter Ursache ab; häufig wird der Eichenprachtkäfer als Sekundärschädling vorgefunden. Die diesjährigen Kronenzustandserhebungen zeigen keine gravierenden Änderungen gegenüber den Vorjahren, sondern spiegeln das Zusammenwirken der Einflusskräfte auf das Ökosystem Wald wider. Die Stabilisierung des Waldzustands in den letzten Jahren setzte sich fort, der Alpenraum ist aber weiterhin ein Schwerpunkt der Waldschäden. Sorge bereiten die Waldböden, deren Pufferkapazitäten für langjährige hohe Immissionsraten sich zunehmend erschöpfen. Mittelfristig können sich dadurch negative Auswirkungen auf die Stabilität der Wälder, aber auch auf das Trinkwasser ergeben.