Im Sommer 1976 wurden mit Hilfe von Revierkartierungen und Nestersuche die in den 212 vorher inventarisierten Schilfbestaenden von Zuerih- und Obersee bruetenden Voegel erfasst. Im ganzen wurden 1816 Paare von 13 Arten ausgewertet. Es sind dies, in der Reihenfolge abnehmender Haeufigkeit: Haubentaucher, Blaesshuhn, Teichrohrsaenger, Rohrammer, Sumpfrohrsaenger, Drosselrohrsaenger, Teichhuhn, Hoeckerschwan, Zwergtaucher, Wasserralle, Rohrschwirl, Graureiher und Zwergdommel. Die im Vergleich mit der sie umgebenden Landschaft homogenen und scharf abgegrenzten Schilfroehrichte wurden als Biotopinseln aufgefasst. Die Anzahl Arten, Diversitaet, Paarwertsumme (ein einfacher Index, der die regional seltenen Vogelarten stark bewertet) und die Anzahl Paare der Voegel in den Schilfinseln wurden mit schrittweisen multiplen Regressionen auf die Einfluesse von 24 Standortparametern, darunter Schilfflaeche und Isolationsgrad des Schilfbestandes, geprueft. Die Schilfflaeche erwies sich als die staerkste einzelne unabhaengige Variable. Die meisten Paarzahlen, die Gesamtpaarzahl und die Paarwertsumme sind mit ihrem Absolutwert eng korreliert, die Artenzahl weist die staerkste Korrelation mit der Wurzelfunktion der Flaeche auf und die Diversitaet mit ihrem Logarithmus. Die Steigerung der doppellogarithmischen Artenzahl/Areal-Korrelation betraegt 0,380, abzuegl. der Einfluesse anderer unabhaengiger Faktoren 0,274. Dagegen spielt die Isolation eine untergeordnete Rolle; ausser der Schilfflaeche zeigen noch fuenf weitere Standortfaktoren mehr signifikante Korrelationen zu den abhaengigen Variablen als eines der drei Isolationsmasse. Artenzahl und Diversitaet stehen in negativer Beziehung mit der "Distanz zum naechsten grossen Schilfbestand". Die Vogelpopulationen der Schilfinseln koennen aufgrund der raeumlichen Dimensionen und ihrer eigenen Mobilitaet nicht im gleichen Mass voneinander getrennt sein, wie die Faunen der tropischen Archipele, deren Studium die Entwicklung der Inseltheorie foerderte. Sechs verschiedene Hypothesen werden genannt, die eine Erklaerung zu den beobachteten Isolationseffekten liefern koennten. Ihre analytische Pruefung wird durch die komplexen Interkorrelation erschwert, die insbesondere Schilfflaelchae und Isolation mit den uebrigen oekologischen Faktoren verbinden. Acht der erfassten oekologischen Parameter (ausser Flaeche und Isolation) leisten signifikante Beitraege zur Erklaerung der abhaengigen Variablen; die wichtigsten sind die roehrichtinterne Habitatdiversitaet, die Anwesenheit von Riedwiesen im Hinterland der Schilfbestaende, die Bodenbedeckung durch Schilftorf, die Laenglichkeit der Bestaende und die Bareite der Flachwasserzone (alle positiv korreliert). Aufgrund der genauen Flaechenangaben fuer die Schilfbestaende kann fuer jede der haeufigeren Vogelarten das Minimumareal angegeben