Am Beispiel von subalpinen, fichtendominierten Wäldern wurden Methoden zur Erfassung von Gebirgswaldstrukturen entwickelt und angewendet. Als Grundlage dazu wurde eine Typologie dieser subalpinen Fichtenwaldstrukturen erstellt, wozu in 200 systematisch ausgewählten Probeflächen in verschiedenen Regionen der Schweiz Strukturaufnahmen durchgeführt und statistisch ausgewertet wurden. Aufgrund der terrestrisch hergeleiteten Strukturtypen wurde ein Luftbildschlüssel erstellt. Damit wurde eine Waldfläche von rund 4.5 km¬ in der Nähe von Davos mit Hilfe von Luftbildern (CIR, 1:9000) kartiert und anschliessend terrestrisch verifiziert. Die meisten Strukturtypen liessen sicht mit über 85% Übereinstimmung im Luftbild gut erkennen. Probleme bereitete aber die nachvollziehbare räumliche Abgrenzung der Strukturtypen im Luftbild. Die Objektivitä der Strukturtypenabgrenzung wurde mittels automatischer Bildverarbeitung erhöht, wobei zur Erfassung der wichtigsten Strukturtypen und von Einzelbäumen vielversprechende Resultate erzielt wurden: Grössere Bäume (Kronendurchmesser größer/gleich 3m) konnten in einem Trainingsgebiet mit über 80% und in einem Testgebiet mit mehr als 66% Übereinstimmung zu einer visuellen Auszählung erfasst werden, wobei die Erfassbarkeit bei geringerem Deckungsgrad höher war. Möglichkeiten zur Methodenverbesserung werden diskutiert. Der grösste Teil des Untersuchungsgebietes wurde nicht nur mit Luftbildern aus dem Jahr 1997, sondern auch retrospektiv mit Luftbildern aus dem Jahr 1930 kartiert. Mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems (GIS) wurden für die Periode von 1930 bis 1997 Tansitionswahrscheinlichkeiten zwischen verschiedenen Strukturtypen berechnet. Das Gebiet wurde in standörtlich differenzierte Straten eingeteilt, so dass die Walddynamik unter verschiedenen Rahmenbedingungen (Wärmeangebot, Lawinenaktivität, Beweidung, Holznutzung) untersucht werden konnte. In den verschiedenen Straten erfolgte eine sehr unterschiedliche Waldentwicklung: Während Bestände, die 1930 noch weitgehend offen waren, in wärmeren, nicht genutzten Straten eine starke Entwicklungstendenz in Richtung einschichtiger, dichter Bestände zeigten, begünstigte ein geringeres Wärmeangebot oder Beweidung die Erhaltung und Entwicklung von stufig offenen Strukturen. Die Einteilung des Gebietes in standörtlich differnzierte Straten wurde zur Modellierung von zukünftigen Entwicklungsszenarien des Waldes ausgenutzt, indem in Abhängigkeit vom jetzigen Zustand, vom Standort und von den Transitionswahrscheinlichkeit der 21 Strukturtypen in der Zeitperiode von 1930 bis 1997 für jede Flächeneinheit Markov-Wahrscheinlichkeiten gerechnet und im GIS räumlich modelliert wurden. In zwei GIS-gestützten Anwendungsbeispielen wurde gezeigt, dass flächendeckende Strukturerfassungen in Kombination mit einem Geländemodell (DHM-25) ein sehr praktikables Instrument zur Beurteilung von verschiedenen Waldwirkungen sein können. Im ersten Anwendungsbeispiel erfolgte eine räumliche Modellierung der Waldlawinenanrisswahrscheinlichkeit, wobei die Auswahl und Gewichtung der im Modell verwendeten Struktur- und Geländemerkmale mit einem logistischen Modell auf der Basis von 150 realen Waldlawinenanrissen erfolgte. Im zweiten Anwendungsbeispiel wurden potentielle Habitate von Auerhuhn (Tetrao urogallus) und Birkhuhn (Tetra tetrix) räumlich und zeitlich modelliert. Im Gegensatz zum ersten Anwendungsbeispiel wurden die zugrundeliegenden Eingangsgrössen nicht empirisch, sondern aufgrund von publiziertem Expertenwissen hergeleitet. Weitere Anwendungsmöglichkeiten wurden diskutiert.
587.6 (Verwendung zu anderen forstlichen Zwecken) 228.8 (Natürliche Bestände) 174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D]) 148.2 (Aves (Vögel)) 423.5 (Lawinen) [23] (Oberhalb des Meeresniveaus. Die gegliederte Erdoberfläche. Auf dem festen Land im allgemeinen. Gebirge) [494] (Schweiz)