Die vorliegende Studie bringt erstmals repraesentative Daten ueber den Waldzustand fuer das gesamte Waldgebiet eines naturraeumlich aeusserst sensiblen Gebietes der noerdlichen Kalkalpen, des Ausserfern. Der Waldzustand wurde kartographisch dargestellt und im Zusammenhang mit der Struktur und Topographie der Bestaende analysiert. Das Untersuchungsgebiet umfasst etwa 560Quadratkilometer. Auf der Basis von 481 FIR-Luftbildern bzw. Stereomodellen im mittleren Bildmasstab von 1:12000 wurden 12885 Baumkronen einzeln bewertet und 2936 Probeflaechen in einem systematischen Raster von 350m x 350m beurteilt. Das Ergebnis zeichnet das Bild von Waldgebieten in Hoehenlagen zwischen 800m und 2100m mit ueberwiegend Schutzwaldcharakter und der Dominanz von Fichte, Kiefer, Laerche und Latsche als bestanddesbildenden Holzarten. Bei 57% des Waldes wurde ein normaler Waldzustand festgestellt und 43% sind beeintraechtigt, davon rund 12% deutlich oder stark. Fuer ein flaechiges Absterben wurden keine Hinweise erbracht. Die einzelbaumweise Beurteilung der Baumarten ergibt einen mittleren Verlichtungsgrad (MVG) von 1,58 fuer das gesamte Gebiet. Die Differenzierung zwischen den Nadelbaeumen reicht von 1,83 (Tanne) bis 1,31 (Spirke). Die Indikatorbaumart Fichte erzielte das zweitschlechteste Ergebnis mit 1,61. Insgesamt wurden 68% aller beurteilten Baumkronen den Verlichtungsstufen 1 und 1,5 zugeordnet. Der Anteil der abgestorbenen Baumkronen betraegt 0,47%. Die regionalen Verteilungsmuster der Ergebnisse weisen auf die grosse Bedeutung des geologischen Substrats hin, da die Dolomitgebiete von Waldschaeden staerker betroffen erscheinen (siehe Karten 3/4 und geologische Karte, Seiten 65-67). Der Zustand der Schutzwaelder ist deutlich schlechter als der Zustand der Wirtschaftswaelder. Auch aus der Analyse der Ergebnisse nach oekologischen Einheiten ist zu ersehen, dass dem Wasser- und Naehrstoffangebot auf Grund der topographischen Gegebenheiten eine grosse Bedeutung zukommt. Die Waldschaeden nehmen mit der Seehoehe zu. Ab 1400m Seehoehe, das betrifft 42,77% der Waldflaeche, sind sowohl die flaechenbezogenen Bewertungsergebnisse (nach Verlichtungskategorien) als auch die Einzelbaumergebnisse (betrifft 29,67% aller Baeume) in diesen Hoehenstufen schlechter als im Gebietsdurchschnitt. Ein Parameter fuer die Funktionsfaehigkeit der alpinen Waldoekosysteme ist weiters der Ueberschirmungsgrad. Rund ein Drittel (34,74%) aller beurteilten Bestaende sind geschlossen bis dicht (ueber 80% ueberschirmt), ein knappes Drittel (30,97%) nur bis 50% ueberschirmt, aber ein Achtel (12,59%) ist gar nur bis 30% ueberschirmt. Gleichzeitig weisen die Bestaende mit geringem Ueberschirmungsgrad einen schlechteren Kronenzustand auf. Auf Grund dieser Ergebnisse ist davon auszugehen, dass diese unzureichend bestockten und zugleich verlichteten Bestaende wesentliche Waldfunktionen nicht erfuel..