Die vorliegende Waldzustandserhebung "Sauwald 1992" wurde auf einer Gesamtflaeche von 16.000ha durchgefuehrt; sie erstreckt sich als ein ca. 7km breiter Streifen suedlich der Donau vom Koesslgraben (5km oestlich von Passau) bis Niederranna im Raum Engelhartszell. Im ersten Teil des Untersuchungsberichtes werden die operativen Arbeitsschritte der Luftbildinventur, das Erhebungskonzept und die eigentliche Phase der Interpretation samt vorausgehenden terrestrischen Vorarbeiten und abschliessenden Kontrollen vorgestellt. Im zweiten Abschnitt werden die auf umfangreichen Datenanalysen beruhenden Untersuchungsergebnisse getrennt nach pauschaler Flaechenbeurteilung (Kleinbestand, ab Wuchsklasse Jugend) und dem Zustand der im Gebiet vertretenen Baumarten auf Grund von Einzelbaumbeurteilungen (ab Wuchsklasse starkes Stangenholz) aufbereitet. Die Ergebnisse wurden auch in Kartenform farbcodiert dargestellt. Die Auswertung erfolgte auf der Basis von FIR-Luftbildern im mittleren Bildmasstab von 1 : 7500 mit analytischen Auswertegeraeten (Zeiss Planicomp P 1) an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt Wien. In einem regelmaessigen Stichprobenraster von 500m x 500m in der Natur wurden insgesamt 343 Probeflaechen (1000 m2 Probekreis = Kleinbestand) mit einer Reihe von Bestandesmerkmalen klassifiziert, davon 333 nach ihrem Waldzustand pauschal taxiert und zusaetzlich 1758 Baumkronen einzeln beurteilt und im Landeskoordinatensystem erfasst. Der Zustand der Waldbestaende: Die pauschale Flaechenbeurteilung ergab fuer 81% der Bestaende einen "normalen" Waldzustand, 19% der Probeflaechen sind in unterschiedlichem Ausmass beeintraechtigt, davon 1,8% deutlich. Fuer ein flaechiges Absterben wurden keinerlei Hinweise gefunden. Rund 77% des Waldes stocken in Seehoehen von 400m - 700m; mit zunehmender Seehoehe verschlechtert sich der Zustand geringfuegig. Die Hauptbaumart ist die Fichte mit einem Anteil von 64%. Die Wuchsklasse Starkholz zeigt den geringsten Anteil (32%) an einem "normalen" Waldzustand. Verstaerkt wird dieser "Alterseffekt" noch durch den ueberproportionalen Anteil der Tannen, die insgesamt den schlechtesten Zustand aufweisen, in dieser Wuchsklasse. Die besondere Haeufung der Exposition Nordost (25%) erklaert sich aus der Topographie. Sowohl hier als auch beim Relief weist die Eben(e) den relativ schlechtesten Zustand auf. Es ueberwiegen maessig geneigte Haenge (bis max. 30%) mit einem Anteil von 85%. Bei der Haeufigkeitsbildung nach den Bestandesmerkmalen ist ein eindeutiger Trend festzustellen, der fuer einschichtige, geschlossene und juengere Reinbestaende die guenstigsten Rahmenbedingungen fuer einen guten Kronenzustand nachweist. Der Zustand der Einzelbaeume: Der mittlere Verlichtungsgrad MVG der einzelbaumweisen Beurteilung (in den Wuchsklassen starkes Stangenholz, Baumholz und Starkholz) fuer alle Baumarten zusammen ist 1,33. Rund 61% der Baumkronen haben einen Nadel/Blattverlust von weniger als 10%, insgesamt 3,7% haben Nadel/Blattverluste von mehr als 25% und gelten nach den ECE-Richtlinien als geschaedigt. Der Anteil an Totbaeumen war mit 2 Stueck (0,11)% sehr gering. Den schlechtesten Zustand weist die Tanne auf (MVG 2,02) gefolgt von der Eiche (MVG 1,74). Die Buche hat mit einem MVG von 1,23 das besten Ergebnis, dicht gefolgt von der Hauptbaumart Fichte (MVG 1,25) (siehe Tabelle 10). Diese Ergebnisse sind - mit allen Einschraenkungen, die so ein Vergleich mit sich bringt - sogar besser als die Werte, die im Rahmen des Waldschaden-Beobachtungssystems (WBS) oesterreichweit fuer das Jahr 1992 erhoben wurden. Es kann daher mit Recht behauptet werden, dass das Untersuchungsgebiet "Sauwald" einen durchaus "normalen" Waldzustand aufweist. Sowohl ein Einfluss der Radaranlage am Feichtberg als auch der nahen Stadt Passau auf den Waldzustand des Untersuchungsgebietes konnte auf Grund der vorliegenden Daten nicht nachgewiesen werden. Trotzdem stellen manche Standorts- und Bestandesmerkmale ein erhoehtes Risiko fuer den Krone...