Ziel der durchgeführten Untersuchungen war zu einen die Entwicklung diagnostischer Kriterien für die Abgrenzung von Waldschäden durch Störungen der Mineralstoffversorgung von anderen abiotischen und biotischen Schadursachen, zum anderen die genauere Analyse der Verteilung und chemischen Bindungsform von Mineralstoffen. Dafür wurden licht- und elektronenmikroskopische Methoden sowie histochemische Analysen eingesetzt. Es konnte an Hand der mikroskopischen Schadbilder aufgezeigt werden, daß Schäden durch Mineralstoffmangel (besonders bezüglich Mg, erkennbar an vorzeitigem Phloemkollaps) in den Hochlagen der Mittelgebirge vorherrschend sind. Direkte Schäden an Nadeln durch Ozon oder saure Niederschläge konnten weitgehend ausgeschlossen werden. Mikroskopische Verteilungsbilder des Calciums in Nadeln zeigen eine Konzentration als Pektat in den Zellwänden des Phloems sowie als Ca-oxalat an den Außenwänden der Mesophyllzellen und in den Wänden der Epidermiszellen. Durch saure Depositionen wird dieses Verteilungsmuster im Hinblick auf eine Auswaschung aus der äußeren Epidermiswand verändert. Unter Ozoneinwirkung kommt es offenbar bevorzugt nicht zu einem verstärkten efflux von Ca¬+ aus den Zellen, sondern vielmehr zu einem erhöhten influx, welcher Schäden hervorrufen kann.