In dieser Arbeit wurde erstmals in grösserem Umfang und mit einem einheitlichen Verfahren versucht, Bemessungsniederschläge aus Regen und Schneeschmelze abzuleiten. Die Ergebnisse zeigen, dass es nicht ausreicht, wenn die Bemessungsniederschläge im Winterhalbjahr sich nur auf den gefallenen Niederschlag beschränken. In den nordbayerischen Mittelgebirgen würde damit das für den Abfluss verfügbare Wasserdargebot erheblich unterschätzt. Es wird deutlich, welch grosse Bedeutung die vertikale Erstreckung eines Einzugsgebietes für die winterlichen Niederschlagsereignisse sowie Schneeakkumulation und -schmelze besitzt. Besonders anfällig für grosse Schneeschmelzereignisse sind demnach Mittelgebirge mit hohen Winterniederschlägen in einer Meereshöhe, die auch den Aufbau einer dauerhaften Scneedecke ermöglicht. Die hier vorgelegten äquivalenten Punktniederschläge gelten nur für die Standorte der jeweiligen Stationen. Sie können nicht ohne weiteres auf Einzugsgebiete übertragen werden. Dies liegt zum Grossteil darin, dass mehr noch als der Regenniederschlag die Schneedeckenparameter örtlich sehr stark variieren. Eine Übertragung auf grössere Flächen darf somit nicht kritiklos vorgenommen werden. Grosse Schmelzereignisse in den mittleren Höhenlagen müssen nicht unbedingt mit ebensolchen im Flachland aufeinandertreffen. Hohe Winterniederschlaege im Flachland bedeuten zwar auch hohe Niederschläge im Bergland, möglicherweise aber in Form von Schnee, der dann nicht unmittelbar dem Abfluss zur Verfügung steht. Erst ein Aufeinandertreffen aller ungünstigen Einflussgrössen kann ein grosses Hochwasser hervorrufen, an dem die Schneeschmelze massgeblichen Anteil hat. Für die Untersuchung einzelner Hochwasserereignisse in verschieden grossen Einzugsgebieten, und der Ableitung äquivalenter Gebietsniederschlagshöhen aus Regen und Schneeschmelze ist deshalb noch ein weites Feld der Forschung offen.