Untersuchungen zum Mineralstoffhaushalt von Calamagrostis epigejos (L.) Roth in stickstoffbelasteten Kiefernwäldern

Göttingen

1999

163 S.

zahlr. Lit. Ang.

Bandaufführung

82094

In stickstoffbelasteten Kiefernwäldern des nordostdeutschen Teiflandes breitet sich zur Zeit Calamagrostis epigejos (L.) Roth stark aus. Vor allem närhstoffarme bis mittlere Standorte sind von einer Vergrasung betroffen, während sich auf reicheren Standorten nitrophile Arten wie die Himbeere (Rubus idaeus) durchsetzen. Auf den schlecht nährstoffversorgten Sandstandorten des nordostdeutschen Tieflandes kommt es bei vermehrter Stickstoffzufuhr schnell zu Nährstoffungleichgewichten mit einem relativen Mangel an Phosphor und basischen Kationen. Im Gegensatz zu den Kiefern, welche auf diesen Standorten z.T. starke Kronenverlichtungen aufweisen, toleriert C. epigejos diese Nährstoffimbalancen. In der vorliegenden Untersuchung sollte zum einen geklärt werden, ob eine Vergrasung von Kiefernwäldern mit C. epigejos tatsächlich durch eine erhöhte Stickstoffverfügbarkeit verursacht wird. Zum anderen sollte überprüft werden, ob C. epigejos eine hohe Resorptionseffizienz für Phophor besitzt und deshalb gut an einen relativen Phosphormangel in stickstoffbelasteten Kiefernwäldern angepaßt ist. Untersucht wurden zwei mittelalte kiefernforste in den Forstämtern Calvörde und Altenplathow in Sachsen-Anhalt, in deren Bodenvegetation C. epigejos bei einem vergleichbaren Lichtangebot in unterschiedlichen Vergrasungsstadien auftritt. Im Forstamt Calvörde breitet sich C. epigejos zur Zeit herdenweise in einer ansonsten von Avenella flexuosa dominierten Bodenvegetation aus. Die stärker stickstoffbelastete Versuchsfläche im Forstamt Altenplathow wird dagegen vollständig von C. epigejos dominiert. Die Stickstoffverfügbarkeit wurde über eine Messung der saisonalen Stickstoff-Nettomineralisation in ungestörten Bodensäulen erfaßt. Der Jahresgang der ober- und unterirdischen Biomasseproduktion und der Mineralstoffkonzentrationen wurde getrennt für alle Pflanzenteile einschließlich der Feinwurzeln bestimmt. Mittels dieser Größen erfolgte eine Berechnung der Nettoprimärproduktion und eine Bilanzierung der Mineralstoffgewinne und -verluste der C. epigejos-Dominanzbestände. Die Freilanduntersuchungen wurde durch ein kontrolliertes Experiment zur Abhängigkeit des Wachstums von C. epigejos von der Stickstoff- und Phosphorversorgung mit und ohne Konkurrenz durch Rubus idaeus ergänzt.