In dieser Studie wird das österreichische Natura 2000-Netz einer nationalen Bewertung hinsichtlich Abdeckung von Lebensraumtypen nach Anhang I und Pflanzenarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie sowie von Vogelarten nach Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie unterzogen. Die Ergebnisse beziehen sich auf einen Nominierungsstand von Oktober 1998, jenem Zeitpunkt, zu dem von Österreich eine nationale Liste von 113 Natura 2000-Gebieten nach Brüssel geschickt worden ist. Eine systematische Gebietsevaluierung wurde bisher als schwer durchführbar erachtet, weil grobe Defizite in der landesweiten Grundlagenforschung vorliegen. In einer ergänzenden Studie ("Abschätzung der Verbreitung, Ausdehnung und Repräsentativität von Lebensräumen nach Anhang I der FFH-Richtlinie") konnte mittels Verknüpfung verschiedener Datenbanken eine nationale Bewertung der Natura 2000-Gebiete hinsichtlich Lebensraumtypen mit einem Genauigkeitsgrad durchgeführt werden, der weit über den gesteckten Erwartungen lag. Die Auswertung des Abdeckungsgrades der prioritären Lebensraumtypen (Anhang I) durch FFH-Gebiete (pSCI) bzw. durch die Natura 2000-Gebiete insgesamt (pSCI und SPA) in Österreich hat ergeben, daß die Lebensräume in der kontinentalen Region mit wesentlich höheren Anteilen in den vorgeschlagenen Gebieten enthalten sind als in der alpinen Region (siehe Abb. A und B). Als ausreichend repräsentiert gilt ein Lebensraumtyp dann, wenn seine Gesamtfläche in einer biogeographischen Region zu wenigstens 60% in der vorgeschlagenen Gebietsliste erfaßt ist. Wenn weniger als 20% der Gesamtfläche eines Lebensraumtyps in den vorgeschlagenen Gebieten erfaßt ist, wird von einer unzureichenden Repräsentierung ausgegangen. Für Werte zwischen 20-60% müssen Einzelfallbetrachtungen angestellt werden (BOILLOT et al. 1997).