Neue Perspektiven für die Begründung und Pflege von jungen Eichenbeständen : Ergebnisse einer Untersuchung zur Kronenentwicklung, Astreinigung und Dickenwachstum junger Stiel- und Traubeneichen in Europa (Quercus robur L. und Quercus petraea (Matt.) Liebl.)

Freiburg im Breisgau

1999

190 S.

zahlr. Lit. Ang.

Bandaufführung

80519

Der Erfolg der Eichenwirtschaft hängt entscheidend von der produzierten Wertholzmenge ab. Die Begründung und Pflege von jungen Eichenbeständen verursacht einen, verglichen mit anderen Baumarten, überdurchschnittlich hohen Kostenaufwand, der bei den üblichen hohen Umtriebszeiten eine entsprechend langfristige Festlegung von Kapital darstellt. Können diese Aufwendungen bei gleichbleibender Qualität reduziert werden, ist von einer wesentlich verbesserten Wirtschaftlichkeit bei dieser Baumart auszugehen. Das oberste Ziel in dieser frühen Bestandesphase ist die Förderung der Astreinigung. Ob dieses Ziel auch mit geringerer Pflegeintensität erreicht werden kann und welches die Folgen für die zu erwartende Qualität sind, wird in dieser Arbeit untersucht. Aus den Ergebnissen werden zustands- und zielorientierte Entscheidungshilfen abgeleitet (Kapitel 1). Der methodische Ansatz basiert auf einer explorativen Datenanalyse an temporären Stichprobenpunkten. Dabei erfolgte eine Zusammenfassung von je 20 Eichen und der umgebenden Randbäume zu einer Untersuchungseinheit, in denen eine einzelbaumweise Datenerhebung und Erfassung der nachbarschaftlichen Verhältnisse durchgeführt wurde. Der Forschungsansatz geht von der Annahme aus, daß die bei der Eiche ablaufenden Wachstumsvorgänge maßgeblich von den Einflußfaktoren Standort und Standraum des Einzelbaumes bestimmt werden. Das von diesen Faktoren bestimmte Höhen- und Dickenwachstum der Eiche wirkt sich auf die Dynamik der Astreinigung aus, welche wiederum die Dimension des asthaltigen Kerns bestimmt. Dieses komplexe Wirkungsgefüge zwischen Wachstum und Qualität soll mit Modellen auf der Basis der einfach zu ermittelnden Parameter Höhe, d1,3 und Alter beschrieben werden, um daraus Entscheidungshilfen zur Steuerung der Astreinigung abzuleiten. Um zu allgemeingültigen Ergebnissen zu gelangen, wurden hohe Anforderungen an die Datengrundlage für die Modellentwicklung gestellt. Es mußten das ganze Altersspektrum der Astreinigungsphase, unterschiedliche Standorte, mögliche Bestandesbegründungsformen und verschiedene Behandlungsstrategien abgedeckt werden. Für die Überprüfung der Vorhersagegenauigkeit der Qualität der Astreinigung mittels von außen erkennbarer Merkmale wurde zusätzlich das Wachstum und die innere Astigkeit von 30 Alteichen untersucht, um diese mit den modellhaft abgeleiteten Prognosen zu vergleichen (Kapitel 2). In 65 Feldern in Deutschland, Frankreich, Österreich, Ungarn und Polen, zwischen dem 1. - 18. Längen- und 46. - 51. Breitengrad, wurden unterschiedlich behandelte Stiel- und Traubeneichenbestände untersucht. Die untersuchten Bestände umfassen einen Altersspektrum von 10 bis 47 Jahre bei einem Höhenrahmen von 4 bis 22 m und Oberhöhenbonitäten zwischen dGz100 4,5 bis 8,5. Die Ausgangspflanzenzahlen der untersuchten Bestände liegen zwischen 4.000 und 120.000 Bäumen pro Hektar. Wichtige neue Erkenntnisse werden von den femelartig bewirtschafteten Eichenbeständen aus Nürnberg und die in Polen untersuchten Eichen aus Nesterpflanzungen erwartet. Bei 35 der untersuchten Felder handelt es sich um permanente Versuchsflächen, auf 11 weiteren sind wenigstens temporäre Untersuchungen durchgeführt worden. Zusätzlich wurden 30 zweihundertjährige Furniereichen aus den Forstbezirken Müllheim, Spessart und Pfälzerwald zur Überprüfung von Wachstum und Holzquaoität gewonnen (Kapitel 3).