- Standardsignatur7682
- TitelChorologisch-ökologische Auswertungen der Daten der Floristischen Kartierung Deutschlands. Teil II des Abschlußberichtes des Projektes Datenbank Gefäßpflanzen : Ergebnisse des Forschungsvorhabens "Zentrale Zusammenführung und Auswertung von Daten über Verbreitung, Status und Bestandesentwicklung der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland" (Kurztitel: Datenbank Gefäßpflanzen) des Bundesamtes für Naturschutz Forschungskennzahl 10805007
- Verfasser
- KörperschaftBundesamt für Naturschutz
- ErscheinungsortBonn
- Verlag
- Erscheinungsjahr1999
- Seiten200 S.
- Illustrationen69 Lit. Ang.
- MaterialBandaufführung
- ISBN3-7843-3500-4
- Datensatznummer80514
- Quelle
- AbstractDie vorliegende Arbeit zeigt anhand von Beispielen Möglichkeiten zur Nutzung der in Datenbanken gespeicherten Angaben zu Vorkommen von Pflanzen. Vor allem werden durch die Kombination der Verbreitung verschiedener Arten synthetische Verbreitungskarten erstellt, deren Aussagekraft in vielen Fällen deutlich über denen einzelner Sippen liegt. Es werden eine ganze Reihe von Möglichkeiten sinnvoller Kombinationen vorgestellt und die sich daraus ergebenden Informationen abgeleitet. Neben der Grundlagenforschung bestand das Ziel der Arbeit auch in der Ermittlung neuer Erkenntnisse, die für die Naturschutzarbeit von Bedeutung sind. Als erstes wurde eine Berechnung der mittleren Zeigerwerte (Lichtzahl, Kontinentalitätszahl, Feuchtezahl, Temperaturzahl, Reaktionszahl und Stickstoffzahl; Ellenberg et al. 1992) der einzelnen Meßtischblätter Deutschlands durchgeführt. Die sich dabei ergebenden Karten zeigen miest eine gute Korrelation mit Umweltfaktoren. Anhand einer Auswertung von am Ende der Skala eingeordneten Arten konnte, sowohl bei den Wasser- (Feuchtezahl 11 + 12) als auch bei den Moorpflanzen (Reaktionszahl 1 + 2) als auch bei den Moorpflanzen (Reaktionszahl 1 + 2), ein erheblicher Rückgang sichtbar gemacht werden. Bemerkenswert ist auch die deutliche Erhöhung der Kontinentalitätszahl entlang der großen Flüsse. Bei der Feuchtezahl ist ein Zusammenhang mit der Höhe der Niederschläge nur im Norddeutschen Flachland zu beobachten. Im Bereich der Mittelgebirge spielen geologische und geomorphologische Faktoren eine wesentlich größere Rolle. Ausßerdem wurde der Frage nachgegangen, worauf die relativ hohe Temperaturzahl an der Küste zurückzuführen ist. Dabei wurde eine sich gegenseitig verstärkende Wirkung des Vorkommens einiger südlich verbreiteter, sowie des wohl hauptsächlich edaphisch bedingten Fehlens kühlere Bedingungen anzeigender Arten im unmittelbaren Küstenbereich festgestellt. Anhand verschiedener Kriterien wurde versucht den Synanthropiegrad der Flora der einzelnen Gebiete Deutschlands vergleichend darzustellen. So können z.B. mit Hilfe der Anzahl der Neophyten oder der urbanophilen Arten die Siedlungs- und Industriezentren sichtbar gemacht werden. Als sehr gut zur Berechnung der Stärke des menschlichen Einflusses geeignet erwies sich das Hemerobie-System von Frank & Klotz (1990). Mit seiner Hilfe ließen sich nicht nur die am stärksten beeinflußten, sondern auch die naturnähesten Gebiete erkennen. Dabei zeigte sich, daß es für viele Fragestellungen nicht ausreicht, die Anzahl der Arten bestimmter Gruppen zu ermitteln. Bei Berücksichtigung des Anteils dieser Gruppen an der Gesamtartenzahl des jeweiligen Rasterfeldes ergeben sich oftmals ganz andere Gesichtpunkte. So zeigt eine Karte der Rasterfelder mit den höchsten Zahlen an oligohemeroben Arten die vielfältigsten und damit artenreichsten Gebiete. Eine Karte der Rasterfelder mit den höchsten Anteilen an oligohemeroben Arten dagegen zeigt die am wenigsten vom Menschen beeinträchtigten Gegenden. Mit Hilfe der bei Benkert et al. (1996) veröffentlichten Daten zur Flora Ostdeutschlands wurden Berechnungen zur Ähnlichkeit des Artenbestandes der einzelnen Meßtischblatt-Quadranten durchgeführt. Dabei führt die Verwendung möglichst vieler Arten zu den besten Ergebnissen. Vor allem sollten auch die häufigen Arten mit berücksichtigt werden. Die entstandenen Karten fanden Anwendung bei der Überprüfung der bisher für das Gebiet vorliegenden Pflanzengeographischen Gliederungen (Meusel 1955, Weinert 1983, Berg 1996). Die meisten der dort vorgenommenen Untergliederungen konnten bestätigt werden. In einigen Bereichen erscheinen aber Änderungen angebracht. Vor allem die Zuordnung zu den höheren Einheiten sollte in einigen Fällen überdacht werden. Als Beispiele seien der Unterharz und das Mansfelder Bergland genannt. Ersterer sollte eher zu den Mittelgebirgsvorländern als zu den Gebirgen, letzteres zu den Hügelländern und nicht zu den Gebirgsvorländern gezählt werden. Die floristischen Unterschiede der Quadranten sind im Flachland wesentlich geringer als im Mittelgebirgsbereich. Deshalb bringen dort die Ähnlichkeitsberechnungen nur wenige Anhaltspunkte für eine Verbesserung der Gliederung. Als letztes wurden die Verbreitungsmuster der Farn- und Blütenpflanzen Ostdeutschlands typisiert. Dabei konnten 78% der Arten sieben Gruppen mit 4 bis 11 Typen zugeordnet werden. Um einen Eindruck von der jeweiligen Verbreitung zu vermitteln, wurden die Gruppen nach ihrem Verbreitungsschwerpunkt benannt. Es handelt sich um 1. Stromtalarten, 2. Küsten- und Salzarten, 3. Arten des Hercynischen Trockengebietes, 4. Arten der Gebiete mit basenreichem Untergrund, 5. Arten der pleistozänen Gebiete, 6. Arten der Mittelgebirge und 7. Weit verbreitete, häufige Arten. Die in diesem System nicht unterzubringenden Arten wurden aus praktischen Gründen zu zwei weiteren Gruppen zusammengefaßt, zu den nicht zugeordneten heimischen Arten und zu den nicht zugeordneten neophyten. Von den Neophyten konnte zwar eine ganze Reihe bei den unterschiedenen Verbreitungstypen eingegliedert werden, sie weisen aber einen überdurchschnittlich hohen Anteil an nicht zuordenbaren Verbreitungsmustern auf. Beispielhaft wurden einzelne Typen dann auf die Gefährdung, die Beziehungen der regionalen Verbreitungsmuster zum Gesamtareal und auf die Beziehungen zu ökologischen Faktoren hin untersucht. Dabei zeigte sich, daß in bezug auf die genannten Kriterien z.T. erhebliche Unterschiede bestehen. So sind z.B. die für das pleistozän überformte Gebiet typischen Arten überdurchschnittlich stark gefährdet. Ein Fakt, der bei Natruschutzmaßnahmen stärker berücksichtigt werden müßte, da ihre Vorkommen fast nur außerhalb der artenreichsten, attraktiven und deshalb besonders beachteten Gegenden liegen. Arten, die im untersuchten Gebiet ein ähnliches Verbreitungsmuster aufweisen und vergleichbare Standorte besiedeln, besitzen meist auch ein recht ähnliches Gesamtareal. Allerdings besteht diese Beziehung in vollem Umfang nur bei Arten, die im oder in der Nähe des Untersuchungsgebietes eine ökologisch bedingte Arealgrenze erreichen (Jäger 1992). Die Korrelationsberechnungen der Verbreitungsmuster der Arten mit denen ökologischer Faktoren bestätigten die Erfahrung, daß im regionalen Rahmen klimatische eine geringere Bedeutung als geologisch-edaphische Faktoren besitzen.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Exemplarnummer | Signatur | Leihkategorie | Filiale | Leihstatus |
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10005550 | 7682 | Monographie | Verfügbar |
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