Die gesellschaftlich bedeutsamen Leistungen der Landwirtschaft beschraenken sich nicht auf die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und Industrierohstoffen; vielmehr erfuellt die Landwirtschaft darueber hinaus eine Reihe von Funktionen bzw. erbringt Leistungen, die nicht in der herkoemmlichen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung erfasst werden, jedoch fuer die Gesellschaft als Ganzes unentbehrlich sind und in bestimmten Regionen sogar weit wichtiger werden koennen als der Produktionsertrag als solcher. Auf der anderen Seite gehen von der modernen Intensivlandwirtschaft auch nachteilige Umweltwirkungen, z.B. Belastungen des Grundwassers, aus, die zwar ueberwiegend nur regional begrenzt auftreten, aber in der Oeffentlichkeit stark beachtet werden. Die Landwirtschaft bemueht sich, derartige nachteilige Wirkungen auf die Umwelt durch Umstellung ihrer Produktionsverfahren und -systeme so gering wie moeglich zu halten. Dabei kommt es jedoch in der Regel zu Einkommensverlusten, die die ohnehin deutlich unter dem oesterreichischen Durchschnitt liegenden baeuerlichen Einkommen weiter verschlechtern. In der Sprache der Wirtschaftswissenschaft handelt es sich also um die sog. "externen Effekte" der Landwirtschaft, die grundsaetzlich positiv oder negativ, oekonomisch, oekologisch, sozial oder kulurell sein koennen. Wie hoch ist aber einerseits der Wert der "nicht im Produktionsertrag zum Ausdruck kommenden" positiven Leistungen der Landwirtschaft fuer die Gesamtgesellschaft anzusetzen, wie hoch anderseits die Einkommensverluste im Gefolge von Betriebsumstellungen im Interesse des Umweltschutzes? Es geht also sowohl um den finanziellen Wert der positiven externen Effekte unserer Landwirtschaft als auch um die aggregierten einzelwirtschaftlichen Kosten der Vermeidung negativer externer Effekte der landwirtschaftlichen Taetigkeit. Unter "Bewertung" wird im Zusammenhang dieser Arbeit einfach die Qualifizierung der "externen Effekte" der Landwirtschaft verstanden. Einerseits geht es darum, Gueter und/oder Leistungen, die als solche nicht direkt verkaeuflich sind bzw. die keinen Marktpreis haben (sog. "marktlose" oder oeffentliche Gueter) zu quantifizieren; anderseits hat sich die Quantifizierung bei den "negativen Externalitaeten" auf diejenigen Kostenelemente zu beziehen, die nicht als Belastungen in die individuelle Unternehmensrechnung eingehen, sondern der Allgemeinheit aufgebuerdet werden. Die in dieser Arbeit vorgenommene Quantifizierung in Geldbetraegen wird als "oekonomische" Bewertung im eigentlichen Sinne bezeichnet. Zur Loesung der dabei auftretenden, sehr komplexen Fragestellungen wurden bisher - sofern man sich dieser Problematik ueberhaupt auseinandersetzte, was nur auf einige Teilbereiche zutrifft - verschiedene makrooekonomische, nachfrageorientierte Modelle angewandt; diese lieferten z.B. bei der Bewertung von Fremdenverkehrsgebieten ........
908.1 (Beziehungen zu Land-, Weide- und Alpwirtschaft) 652.56 (Sozialfunktionen (z.B. Erholung)) 644.5 (Besitzverhältnisse; Verbindung mit anderen Zweigen der Landwirtschaft oder Industrie) [436] (Österreich)