Die Luft in Oberösterreich im Jahr 1998 - Das Jahr 1998 war in Oberösterreich insgesamt etwas wärmer als die beiden vorangeganenen Jahre. Überdurchschnittliche Temperaturen waren vor allem in der ersten Jahreshälfte zu verzeichnen, wobei vor allem der Februar extrem warm war und im Mai zeitweise schon hochsommerliche Verhältnisse herrschten. Eher unfreundlich war dagegen der Herbst, im September und Oktober regnete es ein Vielfaches des üblichen und im November war es schon sehr kalt. Schwefeldioxid - Die SO2-Belastung ging im Jahr 1998 noch weiter zurück, wobei mancherorts die Konzentrationen kaum mehr meßbar waren. Schadstoff-Fernverfrachtungen, wie sie früher bei Nord- und Nordostwind üblich waren, fielen kaum mehr ins Gewicht, was Erfolg unserer Nachbarstaaten bei der Schadstoffreduktion deutlich macht. Staub - Die Staubbelastung entsprach im Jahresmittel etwa der des Vorjahr. Allerdings traten sowohl im Februar (am 6. und 7.) als auch am 29. Dezember während einer extrem austauscharmen Wetterlage an einer Reihe von Meßstellen im Raum Linz höhere Belastungen auf. Eine derartige meteorologische Konstellation hätte vor einigen Jahren noch mit Sicherheit zumindest die Auslösung der Smogvorwarnstufe bewirkt, die inzwischen deutlich niedrigere Schadstoffemission führte "nur" mehr zur Überschreitung des Schwebstaub-Grenzwertes des 1998 neu in Kraft getretenen Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L). Bei den IG-L-Grenzwerten handelt es sich um "Grenzwerte zum vorsorglichen Gesundheitsschutz". Anders als beim Smoggrenzwerten erfordern Überschreitungen keine Sofortmaßnahmen. Es muß allerdings im Laufe des folgenden jahres eine Statuserhebung durchgeführt und ein Maßnahmenplan erarbeitet werden, um mittelfristig die Belastung zu reduzieren. Ein einzelner Staubüberschreitungswert wurde im Juli an der Station Linz-Römerbergrunnel registriert. In dieser Zeit war der Tunnel für den Verkehr gesperrt und der Staub wurde bei den Bauarbeiten emittiert. Im Fall eines solchen einmaligen und voraussichtlich so bald nicht wiederkehrenden Ereignisses braucht keine Statuserhebung nach IG-L durchgeführt werden. Auffällig hoch waren auch einige Staubwerte, die durch den Schotterabbau neben der Station MVA-Wels verursacht wurden. Stickoxide und Kohlenmonoxid - Die Situation bei den Stickoxiden und Kohlenmonoxid wies gegenüber dem Vorjahr keine signifikanten Änderungen auf. Die CO-Werte sind überall unbedenklich. Dagegen überschreiten die Stickoxid-Immissionen zwar kaum Grenzwerte (1998 wurden lediglich die Vorsorgewerte der OÖ. Luftreinhalteverordnung gelegentlich überschritten, nicht aber der Grenzwert des IG-L), sie tragen aber wesentlich zur Bildung von Sommerozon bei. Mittelfristig ist daher eine weitere Reduktion der Stickoxid-Emissionen insbesondere von LKWs, Traktoren, Baumaschinen und sonstigen Schwerfahrzeugen notwendig. Schwefelwasserstoff - In Lenzing wurden ähnlich wie im Vorjahr immer bei Ostwindlagen Schwefelwasserstoffkonzentrationen, die den Grenzwert der OÖ. Luftreinhalteverordnung deutlich überschritten und daher als Geruchsbelästigung zu werten waren, registriert. Aber auch in Steyregg traten nach wie vor einzelne den Grenzwert übersteigende H2S-Spitzen auf. Im Raum Linz wurden zusätzlich mehrfach Geruchsbelästigungen registriert, die nicht auf H2S zurückzuführen waren. Wenn diese Geruchsbelästigungen auch keine Gesundheitsgefahr bedeuten, so stellen sie doch eine Beeinträchtigung der Lebensqualität dar. Daher sollte die Häufigkeit derartiger Vorkommnisse minimiert werden. Ozon - Im Jahr 1998 gab es zweimal Perioden mit längerdauerndem stabilen Schönwetter, wie es für die Ausbildung von Situationen hoher Ozonbelastung (den sogenannten "Ozonepisoden") Voraussetzung ist. Die frühsommerliche Hitzeperiode in der ersten Maihälfte gipfelte am 12. Mai in der Überschreitung des Grenzwerts der EU-Informationsstufe an einer Meßstelle. Ein weiterer Ozonanstieg fand aber wegen des rechtzeitigen Eintreffens der Eisheiligen nicht mehr statt. Höher als im Mai stiegen die Ozonwerte im August. Am 12. August wurde die Informationsstufe sogar an 8 von 12 Meßstellen überschritten und in Traun auch der Grenzwert der Vorwarnstufe des Ozongesetztes. Bevor die für die Auslösung der Vorwarnstufe notwendige zweite Überschreitung stattgefunden hatte, sanken aber die Werte wieder. Daher fand in Oberösterreich auch 1998 kein Ozonalarm statt, im Gegensatz zu den Wien, Niederösterreich und Burgenland und mehreren deutschen Bundesländern, die die Ozonvorwarnstufe über mehrere Tage ausrufen mußten. Auch wenn Oberösterreich durch Ozon im allgemeinen etwas weniger belastet ist als die Nachbarländer im Osten und Westen, so sollten doch auch hier ausreichende Schritte zur Reduktion der Vorläufersubstanzen, insbesondere der Verkehrsabgase, gesetzt werden.