Waldböden führten bezüglich ihrer Wertstellung im Gegensatz zu Böden in landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Nutzung, lange Zeit eine untergeordnete Rolle. Während letztere Böden in ihrer Bearbeitbarkeit, Durchwurzelbarkeit und Nährstoffausstattung ständig optimiert wurden, erfuhren die Waldböden während langen Zeiten sehr intensiv betriebenen Brennholz- und Streunutzung eine beständige Abfuhr an organischer Substanz und damit verküpft an Nährstoffen. Die Forstwirtschaft hatte natürlich ein Interesse, diese Nachteile für den Wald zu beseitigen. Viele dieser verarmten Standorte wurden vor allem nach dem zweiten Weltkrieg durch Düngung und Bodenbearbeitung melioriert. In das allgemeine Interesse gelangten die Waldböden erst im Rahmen der Waldschadensdiskussion. Dabei wurde deutlich, dass die hohen anthropogen verursachten Säureeinträge in die Waldökosysteme die Bäume nicht nur direkt, sondern auch indirekt durch die Bodenversauerung schädigen. Vor diesem Hintergrund wurde im Jahr 1985 in Bayern ein Programm zur Errichtung eines flächendeckenden Netzes von Dauerbeobachtungsflächen entwickelt und in den Folgejahren umgesetzt. Durch den Kernkraftwerksunfall in Tschernobyl im Jahr 1986 mit der darauffolgenden radioaktiven Kontamination wurde die Notwendigkeit dieses Monitoring-Projektes aktuell bestätigt. Die Aufgaben im landwirtschaftlichen Bereich übernahm die damalige Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau (LBP), für die Waldökosysteme war die damalige Bayerische Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA jetzt LWF) zuständig und für die Sonderstandorte das Bayerische Geologische Landesamt (GLA). Der Schwerpunkt des Programms liegt bei der Bodendauerbeobachtung auf den Boden-Dauerbeobachtungs-Flächen (BDF). Die Wald-Bodendauerbeobachtung der LWF mit ihren derzeit 77 Flächen ist in die Bodenschutzaktivitäten der LWF integriert und nimmt eine Mittelstellung zwischen der Waldbodeninventur als Flächenaufnahme (424 WBI-Punkte) und den Waldklimastationen als Intensivmessplätze (22 WKS) ein. Das dreistufige System vereint eine zunehmende Untersuchungsintensität bei abnehmender Flächenrepräsentanz. Durch die Wald-BDF und den in diesem Bericht dargestellten Bezug zur WBI wird es möglich, einen Teil der Informationen aus dem BDF-Projekt auch auf die WBI zu übertragen. Dies betrifft in erster Linie die Ergebnisse aus den Unterbodenbereichen, die bei der WBI nicht erfasst wurden. Auf der anderen Seite ermöglichen die 22 in direkter Nachbarschaft zu den WKS angelegten BDF die Verknüpfung des kontinuierlichen Messprogramms der WKS zu den übrigen Flächen. In diesem Bericht werden am Anfang die Ziele und die Methoden kurz vorgestellt und ansonsten auf die bereits erschienene Literatur verwiesen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt bei der Ergebnispräsentation aus dem Arbeitsbereich der Bodenuntersuchungen. Dabei werden aufeinander aufbauend in den einzelnen Kapiteln und Abschnitten die BDF-Ergebnisse aus unterschiedlichen Blickrichtungen zueinander und zu anderen Ergebnissen aus WBI und Literatur in Beziehung gesetzt.