Der Aufbau der Schneedecke zeigt in den drei Wintersaisonen 1994/95 bis 1996/97 unterschiedlichen Verlauf. Im Winter 1994/95 ist zunächst kaum Schnee vorhanden, ab dem Jahreswechsel wächst die Schneehöhe auf mehr als 1 m und erreicht Mitte April fast 2 m. Im darauffolgenden Winter besteht schon ab November eine relativ hohe Schneedecke, die im Spätwinter wiederholt fast 2 m erreicht. Der Winter 1996/97 ist bis Mitte März schneearm, erst dann kommt es aber zu massiven Schneefällen. Die Mächtigkeit der Schneedecke erreicht Mittel April Werte knapp über 2 m. Gemeinsam für alle berichteten Winter ist also nur das Maximum der Schneehöhe im Spätwinter. Die meisten bekannt gewordenen Lawinenabgänge im Berichtszeitraum fallen in Niederösterreich in den Winter 1995/96. Prinzipiell ist anzumerken, daß fast alle Lawinenunfälle im alpinen Bereich Niederösterreichs in einer Höhe zwischen 1000 und 1500 m, also im Wald- und Wiesenbereich, stattfinden. In diesen Höhen hat bereits M. Zdarsky (geb. 25.2.1856, gest. 20.6.1940) seine Beobachtungen und Erfahrungen gemacht, die er dann in der ersten Lawinenkunde der Welt 1916 /33/, ausführlicher 1929 /34/, formuliert und zusammengefaßt hat. Vieles davon hat heute noch Gültigkeit. Charakteristisch für die Mittelgebirgslagen ist der im Winter oftmalige Wechsel zwischen negativen und positiven Temperaturen. Dadurch bilden sich immer wieder Harschschichten, die später eingeschneit und/oder eingeweht werden. Eingeschneiter Oberflächenreif tritt im Gegensatz zu den Hochgebirgslagen sehr selten auf. In der Beobachtungsreihe seit 1992/93 /1,2/, ist dies nie festgestellt worden. Für die Schneeverhältnisse in Mittelgebirgslagen am Alpenostrand ist der im Mittel verhältnismäßig starke Wind nicht zu unterschätzen. In diesen Höhen tritt wiederholt auch der Low Level Jet (ein Starkwind, der bis in eine Höhe von ungefähr 1500 m reicht) auf /35/. Der lebhafte bis stürmische Wind bewirkt Schneeverfrachtung und Einwehungen in Gräben und Waldgebieten. Dadurch werden, wie oben erwähnt, Harschschichten nicht nur durch Schneefall, sondern auch durch Schneeverfrachtungen zugedeckt. Die Tatsache, daß die Windstärke um 06 UTC etwas höher ist als um 12 UTC, ist zunächst verwunderlich. Dieser Effekt ist aber auch bei den aerologischen Windmessungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien zu finden /35/.