Weite Teile des Schwarzwaldes wurden vor dem Einsetzen der planmäßigen Forstwirtschaft zur Holzkohleproduktion genutzt. An vielen Orten wurde zudem Bergbau betrieben. Auch bei der Nutzung der ausgedehnten Waldgebiete am Schwarzwald-Westabfall um den Schauinsland südlich von Freiburg haben Bergbau und Köhlerei in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle gespielt. Es bestehen jedoch nur vage und ungenaue Vorstellungen darüber, welche Ausgangssituation die Bergleute und Köhler angetroffen und welchen Zustand sie hinterlassen haben, welcher Einfluss von ihnen ausging und welche Veränderungen durch ihre Aktivitäten bewirkt wurden. Die systematische holzanatomische Analyse von Rückständen der genannten Aktivitäten im Gelände, speziell von Holzkohleanreicherungen der ehemaligen Arbeitsstätten der Bergleute und Köhler, trägt dazu bei, die Kenntnisse über die entsprechenden Gegebenheiten und Vorgänge zu erweitern und zu präzisieren. Unter Einbeziehung vegetations- und standortskundlicher Daten werden darüber hinaus Aussagen zu den historischen und ursprünglichen Bestockungsverhältnissen abgeleitet. Im Ganzen wurde historisches Fundgut von 97 Fundplätzen einer holzanatomischen Analyse unterzogen, 15288 Holzkohlestücke und 14 Holzstücke, darunter insbesondere das Material eines gut erhaltenen mittelalterlichen Bergbaureviers, das bei archäologischen Ausgrabungen am Birkenberg bei St. Ulrich seit 1987 geborgen wurde. Bei den bearbeiteten historischen Fundgut handelt es sich vor allem um Rückstände des mittelalterlichen Erzabbaus sowie der neuzeitlichen Holzkohleherstellung in stehenden Rundmeilern. Gesonderte Analysen erfolgten zusätzlich für einige dieser Fundplätze, im Hinblick auf methodische Fragestellungen zur Probenahme, zur Stichprobengröße und zur Verteilung der Holzkohle innerhalb einer Fundschicht und in verschiedenen Größenfraktionen des Bodens. Im Zuge der Probenahme wurden Geländemerkmale der Fundplätze, wie Lage, Größe und Zustand, aufgenommen. Parallel dazu wurden die heutigen Wald- und Standortsverhältnisse erfasst. Dazu wurde die aktuelle Vegetation, der heutige Anteil der Waldgesellschaften und der Baumarten, auf einer Gesamtfläche von 350 ha in der Umgebung der Fundplätze kartiert. Die bearbeiteten Fundplätze und Kartierungsflächen erstrecken sich über verschiedenste Waldstandorte auf einem Höhenprofil von fast 1000 m, zwischen 300 und 1300 m ü. NN, vom Schwarzwald-Westrand bis zu den Hochlagen am Gipfel des Schauinslands.
902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen]) 867.1 (Holzverkohlung ohne Gewinnung der flüchtigen Produkte (Meilerköhlerei)) 188 (Waldgesellschaften) [430] (Deutschland, 1990-)