In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Rolle die Waelder und die Forstwirtschaft des Bundeslandes Bayern im Kohlenstoffhaushalt einnehmen. In diesem Zusammenhang werden folgende Fragen beantwortet: - Wieviel Kohlenstoff ist in Bayern in Waeldern und in Holzprodukten gespeichert und wie veraendert sich dieser Kohlenstoffvorrat? - Wie wirkt sich die Holznutzung und -verwendung auf den Kohlenstoffhaushalt aus? - Wie entwickelt sich die Rolle von Wald und Forswirtschaft im Kohlenstoffhaushalt in den naechsten Jahrzehnten und wie wird diese Rolle durch unterschiedliche Bewirtschaftungsmethoden beeinflusst? - Welche Kohlenstoffminderungspotentiale lassen sich durch die Intensivierung und Ausweitung der Forstwirtschaft erschliessen und koennen die dabei entstehenden Kosten in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung einbezogen werden? Kohlenstoffvorrat in den Waeldern Bayerns und dessen Veraenderung. In Bayerns Waeldern sind derzeit insgesamt 513,5 Mio. t C gespeichert. Der durchschnittliche Vorrat pro ha betraegt 215,3 t C, wobei in der lebenden Dendromasse 52%, im Boden 47% und in der Bodenvegetation sowie im Totholz und in Resten aus der Holzernte 1% der Gesamtkohlenstoffmenge akkumuliert sind. (Tabelle) Ueber einen Vergleich der Bundeswaldinventur (BML 1990) mit der Bayerischen Waldinventur (Franz und Kennel 1972) konnte quantifiziert werden, dass sich der Kohlenstoffvorrat der Dendromasse im Zeitraum zwischen den Inventuren um 16 t pro ha erhoeht hat. Der Gesamt-Kohlenstoffvorrat der Dendromasse ist in 17 Vegetationsperioden um 44,2 Mio. t angestiegen. Die Senkenwirkung der Waelder Bayerns belief sich zwischen 1971 und 1987 auf 2,6 mio. t C/a. CO2-oekologische Effekte der Nutzung von Holz. Soll die Bedeutung von Wald und Forstwirtschaft im Kohlenstoffhaushalt vollstaendig erfasst werden, so genuegt es nicht, den in Waldoekosystemen gespeicherten Kohlenstoff zu beruecksichtigen. Hierzu ist es erforderlich, auch die Effekte der Holznutzung in die Betrachtung einzubeziehen. Bei der Holznutzung sowie bei der Holzbe- und -verarbeitung ist Energie aufzuwenden. Diese ist mit einer Kohlenstoffemission verbunden. Sie umfasst in Bayern rund 0,12 Mio. t pro Jahr. Holz, das im Wald geerntet und zu Produkten verarbeitet wird, wirkt fuer die Dauer seiner Nutzung als Kohlenstoffspeicher weiter. In Bayern sind derzeit in Holzprodukten schaetzungsweise 47 Mio. t C gespeichert. Es findet eine zusaetzliche Kohlenstofffestlegung in Produkten statt, die sich pro Jahr auf 0,38 Mio. t belaeuft. Kohlenstoffemissionen werden vermieden, wenn Holz als Rohstoff gleichwertig Materialien ersetzt, deren Herstellung einen hoeheren Energieaufwand erfordert (Materialsubstituion). Aus der Verwendung von jaehrlich 1,45 Mio. m3 Stammholz fuer die Erstellung von neuen Gebaeuden in Bayern resultiert eine Verringerung der Gesamtemissionen um 0,41 Mio. t C pro Jahr. Schliesslich leistet Holz aus nachhaltiger Produktion einen Beitrag zur CO2-Entlastung der Atmosphaere, wenn es thermisch verwertet wird und dadurch der Verbrauch fossiler Energietraeger und somit auch die Freisetzung von Kohlendioxid reduziert wird. Dieser Effekt wird Energiesubstitution genannt. Er fuehrt dazu, dass die Gesamtemission des Landes Bayern um 0,26 Mio. t C pro Jahr geringer ausfaellt. Derzeitige Bedeutung des Waldes sowie der Forst- und Holzwirtschaft in Bayern im Kohlenstoffhaushalt. Ein Vergleich der hier vorgestellten Werte mit den Kohlenstoffemissionen des Landes Bayern - diese beliefen sich im Jahr 1990 auf 23 Mio. t (Winkler 1995) - zeigt, dass Wald und Forstwirtschaft Bayerns zwischen 1971 und 1987 einen bedeutenden Rang im Kohlenstoffhaushalst eingenommen haben. Der Vorratsaufbau in der Dendromasse hat demnach dazu beigetragen, der Atmosphaere jaehrlich rund 11% des emittierten Kohlenstoffs zu entziehen und langfristig in der Dendromasse festzulegen. Holznutzung und -verwendung tragen durch die Vergroesserung des Kohlenstoffvorrats in Produkten sowie durch die ...
111.88 (Einfluß der Umgebung) 905.2 (Vorräte an Holz und anderen Forstprodukten. Zuwachs und Abgang. Holzbilanzen) 913 (Beziehungen zwischen Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen (Acker, Wiese, Weide usw.). Waldrodungen; Aufforstungen von landwirtschaftlichen Flächen; Wechselwirtschaft, wandernde Waldfeldwirtschaft. (Politik); Landnutzung [Siehe auch UDC 332.3 Landnutzung und Unterteilung für Querverweise und auch UDC 711.4 Landnutzung; UDC 712.2 Landschaftsplanung im allgemeinen]) 83 (Holzbearbeitende und -verarbeitende Industrien und ihre Erzeugnisse. Verwendung von Holz im ursprünglichen Zustand) 906 (Direkte ökonomische Bedeutung der Wälder (Stellung des Waldes und des Forstwesens in der Volkswirtschaft)) [430] (Deutschland, 1990-)