Die vorgelegte Arbeit nimmt eine Bewertung ausgewaehlter Methoden des aktiven Biomonitoring von Luftschadstoffen vor. Ziele sind, den bestehenden Entwicklungsbedarf bei der verbindlichen Standardisierung, bei der Ermittlung von Referenzwerten, der Datenauswertung, ihrem Vergleich und ihrer Bewertung darzulegen. Ein Beitrag fuer die bislang mangelhafte konzeptionelle Einbindung in die bundeslaenderuebergreifende Immissionsueberwachung soll geleistet werden. Die im Forschungsvorhaben "Pilotprojekt Wirkungsmessung. Aktives Biomonitoring von Immissionswirkungen im Untersuchungsgebiet Muenchen" erhobenen Daten bilden die Grundlage fuer dahingehende Ansaetze. Die weiterfuehrenden Auswertungen werden mit Ergebnissen anderer Untersuchungen verglichen. Grenzen, Schwachstellen und Entwicklungsperspektiven folgender Methoden werden dargelegt: - Gruenkohlexposition mit Brassica oleracea var. acephala als Akkumulationindikator fuer die persistenten organischen Luftschadstoffe polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane (PCDD/F), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH) und polychlorierte Biphenyle (PCB), vergleichend dazu - standardisierte Graskultur nach VDI-Richtlinie 3792 in einer 4-woechigen Variante fuer PCDD/F- und PAH-Anreicherungen - als Schwerpunkt der Arbeit - und in dieser und der 14-taegigen Variante zur Akkumulation von Metallen; - Photooxidantien-Biomonitoring mit dem Indikatorfaecher nach ARNDT, bestehend aus Tabak Bel W3, Buschbohne Pinto und Kleiner Brennessel; - standardisierte Flechtenexpodition fuer Gesamtimmissionswirkungen (VDI-Richtlinie 3799); - ein Biotest zur Abschaetung des oekotoxikologischen Potentials von Regenwasserinhaltsstoffen mit Protoplasten der Saubohne Vicia faba. Die Methoden wurden 1992 und 1993 im Untersuchungsgebiet Muenchen an insgesamt 27 verschieden bestueckten Standorten unterschiedlicher Immissionscharakteristika - Kfz-Verkehr, Wohnstruktur und Muellverbrennung - praktisch angewendet. Die Ergebnisse des Schwerpunktthemas - Akkumulations-Biomonitoring organischer Luftschadstoffe - lassen sich folgendermassen zusammenfassen. - Die Ermittlung einer Wirkungs- Nachsweisgrenze (Immissionswirkung und Akkumulation sind synonym definiert) fuer einen signifikant erhoehten Immissionseinfluss ist mit herkoemmlichen statistischen Mitteln beim Organika-Biomonitoring aufgrund der Datenzahl und - lage nicht moeglich. Daher muessen die an ausgewaehlten Freilandstationen erhobenen Referenzdaten den Messwerten mit geeigneten - beispielsweise parameterfreien - Verfahren gegenuebergestellt werden. - Ein indirekter Vergleich der aktiven Bioindikatoren Gruenkohl und Graskultur mit Gruenlandaufwuchs als Vertreter der natuerlichen Vegetation deutet nur bei einigen PAH-Komponenten signifikante Anreicherungsunterschiede an. Aehnliche Akkumulationsprofile und Standortabstufungen bezueglich PCDD/F und PAH weisen auf aehnliche Sammeleigenschaften der unterschiedlichen Pflanzenarten hin. Darueberhinaus scheint Gruenkohl am besten zur PAH-Anreicherung geeignet. - Eine vergleichende Bewertung der saisonspezifischen PCDD/F- und PAH-Anreicherung in standardisierter Graskultur wird mit Mitteln der vergleichenden, v.a. parameterfreien Statistik vorgenommen. Bei PCDD/F sind nur leichte Unterschiede zwischen den Summenkonzentrationen und zwischen den Anreicherungsprofilen der 5 Expositionsserien dokumentierbar. Die PAH- Akkumulation hingegen zeigt signifikante saisonale Trends. Die Immissionssituation wird durch externe Faktoren wie Witterung und saisonale Quellen beeinflusst. Die Biomonitoring-Ergebnisse werden also durch saisonale Effekte gepraegt und sind nicht monokausal interpretierbar. Eingehende komponentenspezifische Auswertungen erscheinen fuer Routineuntersuchungen nicht aussagekraeftig, da die Akkumulationsprofile nach den vorgelegten Ergebnissen durch Witterungseinfluesse nicht signifikant veraendert werden. Die Kenntnis saisonaler Unterschiede kann aber bei der Ueberwachung diskontinuierliche..