Eine moegliche Klimaaenderung wuerde tiefgreifende Folgen fuer die Strukturen, Funktionen und die Stabilitaet unserer Waldoekosysteme haben. Eine Schluesselfunktion fuer die Steuerung und Stabilisierung von Oekosystemen kommt den Eigenschaften der Boeden und dem Bioelementhaushalt, insbesondere dem Stickstoff-Budget zu. Aus dem bisherigen Kenntnisstand bildeten wir folgene Arbeitshypothese: 'Bei einer Klimaerwaermung werden in Boeden unter sonst vergleichbaren Bedingungen die Stickstoffgehalte bis zur Einstellung eines neuen Gleichgewichtes abnehmen'. Daraus ergeben sich 4 Fragen, die durch eine experimentelle Untersuchung beantwortet werden sollten: 1. Wird bei einer Klimaerwaermung, aber aehnlich bleibender Bodendurchfeuchtung, vermehrt Stickstoff freigesetzt? 2. Ist der Stickstoffschwund durch Erwaermung bei biologisch aktiven Humusformen groesser als bei inaktiven? 3. Wie wird die Stickstoff-Nettomineralisation in den verschiedenen Jahreszeiten durch die Temperatur beeinflusst? 4. Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen einer Klimaerwaermung und zusaetzlich erhoehten N-Eintraegen? In den Tegernseer Alpen wurden in fichtenreichen Bergmischwaeldern insgesamt 90 ungestoerte Bodenbloecke zu je einem Drittel in 1250m NN, der Entnahmehoehe, sowie tiefer versetzt in 1010 und 740m NN eingegraben. Dies entspricht theoretisch einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von +1 Grad bzw. +2 Grad C. Jeweils 10 Bloecke je Hangposition entfallen auf die Versuchsglieder Rohhumus- Lockerbraunerden (umsatztraege Humusform), Rohhumus-Lockerbraunerden mit zusaetzlichem N-Eintrag von 28kg N ha hoch-1 a hoch-1 und tonreiche Moder- Lockerbraunerden (umsatzaktive Humusform). In Oberhangposition wurden 10 Bodeneinheiten, die nicht ausgegraben und deren Gefuege somit nicht gestoert waren, (=ungetrencht) untersucht, um den Stoerungseffekt herauszuarbeiten. Der zusaetzliche N-Eintrag erfolgte im Sommer auf 5 Termine verteilt durch Zugabe von 2 kmol in Wasser geloestem Ammoniumnitrat. Um die erwartete Freisetzung von Stickstoff zu erfassen, werden mittels Saugkerzen aus dem Unterboden dieser Pedons in 2- bis 4-woechigen Abstaenden Bodenwasserproben entnommen und im Labor auf alle wichtigen Bioelemente einschliesslich Aluminium, pH und Leitfaehigkeit untersucht. Zusaetzliche Messungen erfassen die Niederschlaege quantitativ und qualitativ, den Streufall, die Sickerwasserquantitaeten und die Bodentemperaturen. Die Wasserfluesse wurden mittels gemessener Niederschlaege und Versickerung in Lysimetern ermittelt. Ein Schwerpunkt der Auswertung lag in der statistischen Auswertung der Zeitreihen aus den Bodensicker- und Niederschlagswaessern. Je nach Qualitaet der Daten wurden univariate split-plotdesigns oder multivariate varianzanalytische Modelle angewendet. Hierdurch war es moeglich, die meisten Messwiederholungen jeder Saugkerze bzw. jedes Niederschlagsfaengers in die statistische Analyse einzubeziehen; zum anderen konnten Wechselwirkungen zwischen der Zeit und den experimentellen Faktoren Hangposition oder Bodenform berechnet werden. Oft resultierte hieraus ein groesserer Anteil an erklaerbarer Varianz. Die 2-jaehrigen Messergebnisse der Bestandesniederschlaege zeigen nur in Unterhangposition etwas geringere Niederschlaege; die Differenz kann jedoch angesichts des insgesamt hohen Niederschlagsniveaus vernachlaessigt werden. Naeherungsweise gilt, dass die 3 Standorte sich hinsichtlich der fuer die N-Mineralisation bestimmenden Faktoren Temperatur und Feuchte v.a. im Waermehaushalt unterscheiden. In den relativ hohen N-Eintraegen mit dem Niederschlag spiegelt sich Naehe zum Alpenvorland mit intensiver Gruenlandnutzung wider. In Oberhangposition wird am meisten Stickstoff im Bestandesniederschlag gemessen, da in Gipfellage mit haeufigen Nebelwetterlagen die Nadelbaeume besonders intensiv atmogene N- Verbindungen ausfiltern. Die geringste N-Deposition findet sich in Mittelhangposition, die gegen das Alpenvorland abgeschirmt ist. Aufgrund des nur ..