Trockene Schneelawinen lassen sich grob in zwei Schichten unterteilen: Ein dichter Fließanteil mit Dichten bis 400 kg/mß ist im allgemeinen von einer Schnee-Luft-Supsension überlagert. Die Dichte dieser Suspension, des sogenannten Staubanteils der Lawine, ist eine Größenordnung niedriger als die des Fließanteils. Wegen des unterschiedlich physikalischen Verhaltens werden separate Modellansätze für beide Schichten benötigt. Die Teilmodelle werden durch eine wechselseitige Randbedingung gekoppelt, die den Austausch von Masse und Impuls zwischen den Schichten beschreibt. Die Grundlagen eines zweidimensionalen granularen Strömungsmodells für den Fließanteil und eines dreidimensionalen turbulenten Strömungsmodells für den Staubanteil werden kurz beschrieben. Die Nachberechnung eines beobachteten Großlawinenereignisses sowie die Vorausberechnung von Lawinendrücken auf eine Tunnelbrücke und die Beurteilung der Wirksamkeit eines Lawinendamms werden dargestellt.