Ziele, methodisches Konzept und standörtlich/waldbauliche Rahmenbedingungen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Bereitstellung bzw. Ergänzung der für die Pflege von Buchen-Edellaubholz-Mischbeständen notwendigen wachstumskundlichen Grundlagen in einem bayerischen Wuchsraum. Daneben sollte ein methodischer Beitrag zur Beurteilung der Entwicklungsdynamik gemischter, strukturreicher Waldbestände geleistet werden. Zu diesem Zweck wurde in dern Hohen Rhön eine Wuchsreihe aus je sechs Probekreisen in der Dickung, dem schwachen Stangenholz, dem starken Stangenholz und dem geringen Baumholz angelegt. Der Altersrahmen umfasst eine Spanne etwa vom 25-jährigen bis 75-jährigen Bestand. Eine Konzentration auf diesen frühen Lebensabschnitt erfolgte vor dem Hintergrund, dass in dieser Phase die stärksten Ausscheidungskämpfe ausgetragen werden und der Grundstein für eine zielgemässe Bestandesformung gelegt wird. Die Gesamtfläche der Probekreise beträgt 1,065 Hektar. Neben umfassenden waldwachstumskundlichen Aufnahmen auf den Probekreisen gehörten Stamm- und Bohrspananalysen, Qualitätsansprachen und Bodenuntersuchungen zu den durchgeführten Erhebungen. Alle Untersuchungsbestände befinden sich in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander in einem Staatswalddistrikt des unterfränkischen Forstamtes Mellrichstadt. Die basaltüberrollten Muschelkalkböden in 600 bis 650m Seehöhe sind einheitlich sehr nährstoffkräftig und frisch. Die jährliche Niederschlagssumme schwankt zwischen 900 und 1000mm, die Jahresmitteltemperatur übersteigt mit 7,7 Grad C knapp den gesamtbayerischen Durchschnitt. Bestände aus führender Buche mit reichhaltiger Edellaubholzbeimischung entsprechen der natürlichen Baumartenzusammensetzung auf diesem Standort. In einem geschichtlichen Abriss wird der Weg von früheren Bewirtschaftungspraktiken zum heute verfolgten Behandlungskonzept für Laubholzbestände eingehend beschrieben. Das derzeitige Modell ist primär auf die Buche ausgerichtet. Es sieht nach der Säuberungsphase eine Auslesedurchforschung von mässiger Eingriffstärke ohne Z-Baum-Markierung vor. Nach Erreichen einer astfreien Schaftlänge von 10 bis 12m soll sie in eine kräftige Lichtwuchsdurchforstung übergehen. Wichtig für die Interpretation der Erhebungsdaten ist, dass in den untersuchten Waldbeständen die letzten Pflegeeingriffe jeweils lange, nämlich bis zu elf Jahre, zurücklagen. Struktur und Wuchsdynamik der untersuchten Mischbestände. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen die Baumarten Buche, Esche, Berg- und Spitzahorn, wobei die Buche stets mit dem grössten Grundflächenanteil vertreten ist. Sie weist einen charakteristischen Altersvorsprung von rund 10 Jahren auf, der mit der langen Dauer des Verjüngungsganges in Zusammenhang steht. Dadurch ist die Altersspreitung der Bestände beträchtlich. Die aus der Wuchsreihe abgeleitete Abnahme der Stammzahl von ca. 15.400 je Hektar im ausgehenden Dickungsstadium auf etwa 1.700 im geringen Baumholz veranschaulicht die Heftigkeit der Konkurrenzkämpfe während der ersten Lebensjahrzehnte. Die Reduktion der Baumzahl geht einher mit dem Trend von einer aggregierten Ausgangsverteilung der Stämme auf der Fläche hin zu einer regelmässigen Verteilung in der Oberschicht. Die Durchmesserstruktur der Bestände tendiert klar zur Zweigipfigkeit, wobei dieser Prozess allmählich vonstatten geht. Der untere Durchmessergipfel wird zunehmend von der Buche dominiert. Im oberen BHD- Bereich fallen sowohl Esche als auch Ahorn nach und nach im Durchmesser hinter die Buche zurück. Der Werdegang der Analysenstämme bestätigt diesen Sachverhalt. Der wachsende Rückstand der Mischbaumarten hinter der Buche in den Stammdimensionen ist ein entscheidendes, im Hinblick auf die waldbaulichen Zielsetzungen sogar zentrales Phänomen der natürlichen Bestandesdynamik. Die zu beobachtende Baumhöhen-Differenzierung führt zu zweischichtigem Bestandesaufbau.