In der hier vorliegenden Arbeit wird die Verdunstung aus der Schneedecke im Wald und im Freiland untersucht. Aus der Beschreibung der meteorologischen Zusammenhaenge und auf der Grundlage von Berechnungen der Energiebilanzgroessen wird ein Rahmen fuer die Groessenordnung der Verdunstungshoehen abgesteckt. Dabei finden die strukturellen Unterschiede zwischen Wald und Freiland besonder Beruecksichtigung. Der Vergleich zwischen Wald und Freiland hat grundsaetzlichen Charakter. Es gibt immer wieder Versuche ueber Modellszenarien den Einfluss von Einfluss von Landnutzungsaenderungen auf den Wasserhaushalt eines Einzugsgebietes aufzuzeigen. Da die daraus gewonnenen Erkenntnisse von eminenter wasserwirtschaftlicher Bedeutung sind, verlangen sie eine entsprechend sorgfaeltige Behandlung. Bei den bisherigen vergleichenden Untersuchungen (Kap.1.1) zur Schneeakkumulation und -ablation kam der energetische Aspekt zu kurz. Die Messungen zahlreicher Autoren zeigen, dass im geschlossenen Altbestand im Vergleich zum angrenzenden Freiland weniger Schnee akkumuliert wird. Diese Tatsache wird mit der hoeheren Verdunstung eines Waldbestandes in Beziehung gebracht. Damit erhebt sich die Frage nach der dazu verfuegbaren Energie. Solche Ueberlegungen wurden bisher nur bruchstueckhaft angestellt. Die meteorologischen Messungen hierzu stehen stets unter dem Vorbehalt homogener Verhaeltnisse, um jegliche Advektion auszuschalten. Mit zunehmender Kenntnis der Prozesse und Zusammenhaenge, die aus umfangreichen Experimenten abgeleitet wurden (Hapex (Andre et al., 1986), Hibe (Hoppmann, 1991)), rueckt die Advektion mehr und mehr in den Mittelpunkt des Ineresses. Die bisherigen Arbeiten (Schaedler, 1990; Klaasen, 1992; Bernhofer, 1992; u.a.) zeigen, dass es nicht ausreicht, die Waerme- und Wasserhaushaltskomponenten innerhalb einer homogenen Umgebung zu bestimmen und sie dann flaechengewichtet auf inhomogene Verhaeltnisse zu uebertragen. Damit wird ein wesentlicher Teil des Geschehens an den Grenzflaechen ignoriert. Es ist ein spezielles Anliegen dieser Arbeit, auf die spezifischen winterlichen Bedingungen einzugehen. Speziell fuer den Winter konzipierte Messungen zur angesprochenen Problematik wurden bisher nicht ausgefuehrt, es gibt aber welche die sich dafuer eignen. In Kapitel 1.2 werden die geeigneten Stationen mit ihrer Geraeteausstattung vorgestellt. Es wird auf die Schwierigkeiten eingegangen, die Messungen im Winter beeintraechtigen. Von diesen Prolemen kann nur derjenige sich eine richtige Vorstellung machen, der schon mit "Winterdaten" gearbeitet hat. Wenn Kritik an den Wasseraequivalentmessungen geuebt wird, dann nicht an den Messungen als solche. Ihnen kann ruhigen Gewissens unterstellt werden, dass sie sorgfaeltig ausgefuehrt wurden und die jeweils herrschenden lokalen Bedingungen repraesentieren. Einwaende seien jedoch gegen die Interpretation der Ergebni...
116.12 (Ablagerung und Verteilung des Schnees (einschl. Wirkungen auf die Bodentemperatur usw.)) 116.13 (Verdunstung, Transpiration, Feuchtigkeit und Temperatur)