Anlass und Aufgabenstellung: Bei einer ständig steigenden Kultivierung der Landschaft der Bundesrepublik Deutschland verschärft sich der Zwang zur Ausweisung grossflächiger Schutzgebiete, um den unaufhaltsamen Rückgang von Tier- und Pflanzenarten abzuschwächen. Da es den bisher durchgeführten Biotopkartierungen bisher nicht gelungen ist, Vorschläge für grossflächige Waldschutzgebiete auszuarbeiten, wurde die vorhandene Waldfläche der Bundesrepublik Deutschland einer Bewertung unterzogen, in der unter besonderer Berücksichtigung der vorkommenden Laubwaldgesellschaften grossflächige Waldschutzgebiete ermittelt werden sollen, die als Bausteine eines Schutzgebietessystems dienen können. Methodik: Die Grösse der Untersuchungsfläche bedingt ein mehrstufiges Verfahren. In 3 Bewertungsebenen steigender Untersuchungsgenauigkeit wurde für die verschiedenen Vegetationsgebiete jeweils eine Vorrangfläche herausgefiltert. Auf der oberen Bewertungsebene werden anhand von Mindestanforderungen an Naturnähe, Flächengrösse und Zerschneidung (Schwellenkriterien) potentielle Untersuchungsgebiete aus der Gesamtwaldfläche herausgelöst. Auf der mittleren Bewertungsebene werden Waldgebiete (WG), die die Mindestanforderungen erfüllen, anhand der langfristig wirkenden Kriterien von tatsächlicher und effektiver Flächengrösse differenziert, um die gewünschten Vorrangflächen der Vegetationsgebiete zu ermitteln. Auf der unteren Bewertungsebene werden in einer bestandsweisen Bewertung der Naturnähe, des Geländeklimas und der Gelandediversität die Ergebnisse der mittleren Bewertungsebene für Vegetationsgebiete mit mehreren potentiellen Vorrangflächen überprüft. Die Vorrangflächen der Vegetationsgebiete wurden nach der flächigen Repräsentativität und dem Gefährdungsgrad der Waldgesellschaft in einer Prioritätenreihe geordnet. Ergebnisse: Die Ergebnisse liegen auf der oberen Bewertungsebene für jedes Waldgebiet in Laubwaldvegetationszonen in einer Beschreibung der Naturnähe der Baumartenzusammensetzung nach dem Satellitenbild und daraus abgeleitet einer kartographischen Darstellung des Eignungsgrades vor. Nur in den Vegetationsgebieten der "Hainsimsen-Buchenwälder" und der "Perlgras- und Zahnwurz-Buchenwälder" ergibt sich danach noch eine zufriedenstellende Situation. In allen anderen Vegetationsgebieten müssen Laubwaldökosysteme als gefährdet bis sehr stark gefährdet gelten, wobei in den Vegetationsgebieten der "Moore und Bruchwälder" und der "Buchenwälder des Tertiaerhügellandes" naturnahe Waldgebiete derzeit erloschen sind. Die Ergebnisse der mittleren Bewertungsebene zeigen, dass nur in 5 von 9 Laubwaldvegetationsgebieten noch Waldkomplexe vorhanden sind, die die angestrebte Mindesfläche von 100 qkm (Flächenbedarf intakter Populationen grösserer heimischer Waldtiere) erreichen bzw. überschreiten.
585 (Lufterkundung und -vermessung im allgemeinen. Fernerkundung) 587.7 (Verwendung für Vegetations- und Bodennutzungsaufnahmen) 907.12 (Schutz von Pflanzen und Bäumen, Schutzgebiete usw.) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D]) [430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)