In der Einleitung wird die Fortentwicklung unserer bisherigen ertragskundlichen Prognosemodelle und Leistungstafeln für Reinbestände und ihre Erweiterung für Mischbestände als zentrale Zukunftsaufgabe der waldwachstumskundlichen Modellbildung hervorgehoben. In den letzten ein bis zwei Jahrzehnten sind uns immer deutlicher die Aussagegrenzen unseres bisherigen ertragskundlichen Informationssystems für Reinbestände vor Augen getreten: Der wachsende Bedarf an Beurteilungs- und Arbeitsgrundlagen für die Bewirtschaftung von Mischbeständen, die Verlagerung des Informationsbedarfs der Praxis von Bestandesmittelwerten auf Einzelstammdimensionen bestimmter Teilkollektive eines Bestandes und die zunehmenden Diskrepanzen zwischen den Erwartungswerten unserer angestammten Wuchsmodelle und dem wirklichen Zuwachsverhalten unserer Waldbestände fordern die Waldwachstumskunde zum Aufbau neuer Wuchsmodelle für Rein- und Mischbestände heraus, die unserem veränderten Wissensstand und Informationsbedarf angepasst sind. Im Ersten Teil der Arbeit wird mit der Entwicklungsreihe vom Prototyp bestandesorientierter Wuchsmodelle - den Reinbestandstafeln SCHWAPPACH'scher und WIEDEMANN'scher Prägung - bis zu modernen ökophysiologischen Prozessmodellen eine Einführung in die waldwachstumskundliche Modellforschung gegeben. Am Beispiel der Fichten- Ertragstafeln von SCHWAPPACH und WIEDEMANN und der Kiefern-Buchen-Mischbestandstafel von BONNEMANN wird das Konstruktionsprinzip dieser klassischen Wuchsmodelle aufgezeigt. Die Fichten-Ertragstafel von ASSMANN und FRANZ bildet ein Musterbeispiel für den Übergang zu modernen EDV-gestützten Prognosemodellen. Mit dem bestandesorientierten Wachstumssimulator STAOET von FRANZ wird ein flexibles Wuchsmodell zur Konstruktion von Standort-Leistungstafeln vorgestellt. Die Prognosemodelle von MOSER, von v.GADOW sowie SUZUKI und SLOBODA bilden die Bestandesentwicklung durch Fortschreibung der Durchmesserverteilung oder der Durchmesser von Einzelbäumen nach. Am Beispiel des Modells von WYKOFF, CROOKSTON und STAGE wird der Aufbau distanzunabhängiger, einzelbaumorientierter Wuchsmodelle beschrieben und anhand des Reinbestand-Simulators von MITCHELL und des Mischbestand-Simulators von EK und MONSERUD das Konstruktionsprinzip einzelbaumorientierter Wuchsmodelle mit Berücksichtigung der Stammpositionen erläutert. Die Wuchsmodelle von BOTKIN und SHUGART enthalten physiologische Grundbeziehungen und leiten über zu ökophysiologischen Wuchsmodellen, die am Beispiel des Prozessmodells von SLOBODA und PFREUNDT vorgestellt werden. Anhand dieser Entwicklungsreihe werden Veränderungen in der Zielsetzung der Wuchsmodelle, Veränderungen ihrer Datenbasis, ihrer Konzeption und mathematischen Grundlagen sowie des erzeugten Informationsangebots sichtbar. In der Entwicklungsreihe spiegelt sich zugleich ein grundlegender Wandel des .....