Diese Untersuchung zielte vor allem darauf ab, die S-Ausstattung repraesentativer sueddeutscher Waldboeden zu kennzeichnen, die dafuer massgeblichen Bodeneigenschaften zu identifizieren sowie die Wirkungen atmogener S-Deposition abzuschaetzen. Dazu wurde in einer Inventur ein breites Spektrum von 37 sueddeutschen Waldbodenformen mit einem international bewaehrten Analysenprogramm auf die Gehalte und Vorraete wichtiger S-Formen untersucht. Die Spannbreite der S-t-Gehalte reicht von wenigen ug-S-g -1 bis weit ueber 2000 ug-S-g -1, die der Gesamtvorraete von etwa 400 kg-S-ha -1 bis ueber 9000 kg-S-ha -1. Diese grosse Variation der S- Gehalte und -Vorraete beruht auf vielschichtigen Merkmalskombinationen der verschiedenen Bodenformen. Wichtige Einflussgroessen fuer die S-Ausstattung sind einerseits die S-Quellen, andererseits das Akkumulationsvermoegen des Bodens fuer dieses Angebot. Fuer die S-Lieferung erweisen sich vor allem die lithogene Vorgabe und die atmogene Deposition als bedeutungsvoll, wobei letztere durch die Art der Bestockung modifiziert wird. Die Speicherung des in der Hauptsache anorganischen S-Angebots erfolgt im Boden sowohl in organischer als auch in anorganischer Form. Die Akkumulationskapazitaeten fuer beide Bindungsformen sind von komplexen chemischen und physikalischen Faktorenkonstellationen bestimmt. Diese resultieren aus dem Charakter des Muttergesteins und aus den waehrend der Pseudogenese entwickelten Bodeneigenschaften. Die S-Verteilung im Boden wird durch pedogenetische Prozesse wie Silikatverwitterung, Lessivierung und Podsolierung massgeblich beeinflusst, wobei auch die Art der Bestockung auf diese Merkmale einwirkt. In Uebereinstimmung mit neueren amerikanischen Untersuchungen erweist sich vor allem der S-org als wichtig. Korreliert mit typischen Humuskomponenten dominiert er im Humuskoerper aller Bodenformen und ueberwiegt bei tiefreichend hohen C- bzw. N-Gehalten sogar im gesamten Solum. Dagegen erreicht der S-anorg im mittleren und tiefen Mineralboden groessere Bedeutung, wenn entweder dank reichlicher Sesquioxidausstattung, saurer Bodenreaktion anorganische Sulfate bestehen oder wenn eine ueberdurchschnittliche lithogene Lieferung von durch Karbonate okkludiertem Sulfat oder Sulfid vorliegt. Das in dieser Studie entwicktelte Konzept von S- Ausstattungstypen - unter anderem charakterisiert durch die Tiefenfunktionen der S-Gehalte, spezifische Korrelationsmuster zwischen S und anderen Bodenmerkmalen und durch das Verhaeltnis der Vorrete von S-org lund S-anorg - beruecksichtigt sehr unterschiedliche lithogene S-Vorgaben von drei Gruppen verschiedener Ausgangsgesteine sowie die Besonderheiten der Pedogenese. Grob zusammengefasst weisen versauerte Boeden aus quarzreichen, basen- und S- armen Gesteinen eine geringe S-Ausstattung, schwaecheres Speichervermoegen fuer S und eine Dominanz anorganischer S-Formen auf. ...
114.263 (Sonstige Nichtmetalle und ihre Verbindungen) 114.32 (Geologische Betrachtungen. Verwitterung. Einfluss des Ausgangsmaterials (Muttergesteins)) 425.1 (Gase und Schwebestoffe (Rauchschäden)) [430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)