Vegetationsentwicklung nach Herbizidapplikation auf Schlagflaechen im Mittelgebirge und Huegelland : Oekologie von Schlagflaechen und ihre Wiederaufforstung im Immissionsschadgebiet des Erzgebirges

Dresden

1990

S. 54-61

1 Tab., 10 Lit. Ang.

Bandaufführung

74095

Eine Bekaempfung der Wildflora der Kahlschlaege mit mechanischen und/oder chemischen Methoden ist aus waldbautechnologischen Gruenden und zur Entlastung der Kulturen von Konkurrenz in vielen Faellen unumgaenglich. Damit ist eine weitere Stoerung des Oekosystems verbunden (Gefahr einer Verminderung der Bodenfruchtbarkeit durch Erosion und Naehrstoffverluste, Unterbrechung und evt. Ablenkung der Sekundaersukzession, Biotopverarmung oder zeitweilige - anreicherung). Herbizidapplikation in Kulturen schliesst ausserdem immer die Gefahr einer Schaedigung der Kulturpflanzen ein. Die Kahlschlagvegetation reagiert standoertlich verschieden auf die chemische Flaechenvorbehandlung; in hochmontanen Lagen regeneriert sich Calamagrostis villosa kontinuierlich ohne Folgeflora. In tieferen Lagen und auf Gneis gibt es Kurzzeitstudien mit Epilobium angustifolium und Digitalis purpurea. Gleichzeitig kommt dort die Birke an. Die oberirdische Phytomasseproduktion ist fuer mehrere Jahre eingeschraenkt. Senecio viscosus und S. sylvaticus sowie Digitalis purpurea stellen sich fuer 1 bis 2 (3) Jahre nach Calamagrostis epigejos und Deschampsia flexuosa auf armen bis durchschnittlich naehrstoffversorgten Standorten ein. Die Birke bildet ein Pioniergehoelzstadium aus. Kraeftige und reiche Standorte zeichnen sich durch Kurzzeitstadien (Galium aparine, Galeopsis tetrahit) und artenreiche, hochproduktive Uebergangsstadien (Epilobium angustifolium, Cirsium spec., Senecio fuchsii, Populus tremula, Salix caprea) aus, bevor sich nach 5 bis 7 Jahren Langzeitstadien mit Calamagrostis epigejos, C. arundinacea und Rubus spec. formieren. Bisher wurde kein Fall einer voellig abgelenkten Sukzession beobachtet (Sukopp 1969).