Im Vorläuferprojekt "Life Cycle Assessment gentechnisch veränderter Produkte als Basis für eine umfassende Beurteilung möglicher Umweltauswirkungen" wurden erstmalig die Risiken der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen in einer Ökobilanz einbezogen. Dies erfolgte durch eine Risikoabschätzung als Ergänzung zur quantitativen Wirkungsabschätzung. Da dies methodisch noch sehr unbefriedigend war, beauftragte das Umweltbundesamt die C.A.U. GmbH und das Öko-Institut e.V. mit der methodischen Weiterentwicklung der Wirkungsabschätzung für Risiken der Gentechnik. Diese Weiterentwicklung hat die Methodik der Wirkungsabschätzung in Ökobilanzen zur Grundlage, wie sie in der Norm EN/ISO 14042 festgelegt ist. Zur Einbindung der Risiken durch die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen wurde von zwei Optionen ausgegangen. 1. Zuordnung der mit der gentechnischen Veränderung verbundenen möglichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu bestehenden Wirkungskategorien und Versuch der Quantifizierung innerhalb der existierenden Charakterisierungsmethoden. 2. Schaffung einer neuen Kategorie, z.B. "Auswirkungen gentechnisch veränderter Nutzpflanzen". Zur Auslotung der ersten Option wurden verschiedene Charakterisierungsmodelle in den Wirkungskategorien Humantoxizität, Ökotoxizität und Naturraumbeanspruchung analysiert. Die auch in der Vorläuferstudie behandelten Risiken der Gentechnik wurden diesen Wirkungskategorien zugeordnet. Eine Einbindung in bestehende Charakterisierungsmodelle zur Human- und Ökotoxizität erschien nicht möglich, da diese auf Expositions- und Wirkungsfaktoren basieren. Zwar wäre die Bestimmung eines Expositionsfaktors für gentechnisch veränderte Organismen denkbar, jedoch nicht ein geeigneter Wirkungsfaktor. Weiter wurde untersucht, ob in anderen schwierig zu quantifizierenden Wirkungskategorien übertragbare Lösungsansätze zur Operationalisierung existieren. Dies ist nicht der Fall. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, daß es möglich ist, die Risiken des Anbaus gentechnisch veränderter Nutzpflanzen für die Wirkungsabschätzung der Ökobilanz in einer neuen Wirkungskategorie "Gentechnik" zu operationalisieren. Die Bestimmung von Charakterisierungsfaktoren ist mi den vorhandenen Datengrundlagen möglich.