Von 1929 bis 1950 wurden von der damaligen EAFV in mehreren gleichförmigen Fichten- und Tannenbeständen des Schweizer Mittellandes Aufastungsversuche durchgeführt. Der Versuchsplan berücksichtigte drei Versuchsvarianten: Dürrastung, schwache Grünastung und starke Grünastung. Die Aufastungen wurden während der Vegetationsruhe ausgeführt; man verwendete Handsägen mit feiner Zahnung, vor allem Bügelsägen. Die Astungshöhen erreichten je nach Behandlungsvariante 5 bis 12m; wo nicht mehr vom Boden aus geastet werden konnte, wurden Leitern eingesetzt. Der vorliegenden Untersuchung liegen 113 aufgeastete Stämme zugrunde, welche in den Versuchsflächen von 1973 bis 1983 auf dem Durchforstungswege entnommen wurden. Gleichzeitig wurden 49 ungeastete Vergleichsbäume gefällt. Alle Stämme wurden in zwei Trämel von 4 bis 5m Länge aufgetrennt und auf der Säge zu insgesamt nahezu 3000 Brettern geschnitten, an denen die Qualität angesprochen und in Abhängigkeit von den Astungsvarianten dargestellt werden konnte. Die Aufastungsarbeiten sind offensichtlich sehr sorgfältig ausgeführt worden; jedenfalls konnten nur sehr wenige und geringe Schädigungen des Holzes durch Pilzinfektionen festgestellt werden. Die Astung ist eine Massnahme, welche die Holzqualität entscheidend zu verbessern vermag. Vom gesamten geasteten Untersuchungsmaterial fallen 39% als Schreinerware der Klassen I und I/II an, während bei den ungeasteten Stämmen dieser Anteil lediglich 14% ausmacht. Entsprechend vermindert die Astung auch den Anteil qualitativ minderer Schnittware der Klasse II/III von 57% bei den ungeasteten Stämmen auf 27% bei den aufgeasteten. Von den drei Astungsvarianten schneidet die starke Grünastung mit dem grössten Anteil astfreien Holzes am besten ab, vor allem in über 4m Hoehe am Stamm, weil sich dort der raschere Fortschritt der Aufastung am deutlichsten auswirkt. Die "starke" Grünastungsvariante würde allerdings eher die Bezeichnung "mässige Grünastung" verdienen, denn Holzstruktur und -dichte wurden nicht beeinflusst. Die Untersuchung wurde seinerzeit angelegt, um die Risiken einer Grünastung abzuklären; sie hat auch die starke Grünastung bei Fichte und Tanne als unbedenklich erwiesen. Sie zeigt auch sehr deutlich, dass mit der Aufastung sehr früh, spätestens bei einem Brusthöhendurchmesser von 15cm zu beginnen ist, wenn die Ausbeute astfreier Schreinerware 80 bis 90% erreichen soll. Lohnend ist die Astung aber nur in wüchsigen Beständen auf guten Standorten. Von 1961 bis 1968 prüfte die Versuchsanstalt zusätzlich verschiedene Aufastungstechniken in einem Fichten-Stangenholz. Weil die Astung recht kostspielig ist, versuchte man, mit neueren und schnelleren Verfahren die Kosten zu senken. Erprobt wurden die Klettersäge sowie eine feinzahnige Handsäge in Kombination mit Baumvelo, Steigeisen oder Leitern.