Geographische Informationssysteme (GIS) sind Softwarepakete, mit denen digitale räumliche Daten wie topographische Karten oder Landschaftsinventare rationell verwaltet und analysiert werden können. Sie sind aber auch in der Lage, die zeitliche Komponente von räumlichen Daten zu verwalten. Diese Möglichkeit ist für die Landschaftsschutz- und die Forstpraxis von grosser Bedeutung, wird hier doch häufig mit raumbezogenen Inventaren gearbeitet, die nachgeführt werden müssen. Im vorliegenden Bericht werden zwei an der WSL entwickelte Methoden zur Analyse von raum-zeitlichen Daten vorgestellt. Anhand zahlreicher Beispiele werden die Ansaetze dokumentiert, bzw. ihre Vor- und Nachteile evaluiert sowie Empfehlungen für den Anwender abgegeben. Als Testdaten dienen Kartennachführungen aus zwei Pilotgebieten der Schweiz sowie eine Bestandeskarte eines Forstbetriebes im schweizerischen Mittelland. Die Analyse der Daten erfolgte auf einer Microvax-3600 (VAX/VMS) bzw. einer Tektronik-4336 Anlage (UNIX) mit der BIS-Software ARC/INFO. Bei der Methode I werden Zustandskarten verwaltet, d.h. jeder neue Landschaftszustand wird durch Kopieren und Abändern aus dem alten Zustand hergeleitet. Bei der Methode II werden Änderungskarten verwaltet. Dies bedeutet, dass mit Ausnahme des ersten, komplett gespeicherten Zustandes lediglich die Änderungen digital erfasst werden. Bei beiden Methoden werden schliesslich alle verfügbaren Datenebenen überlagert. Mit dieser Sammelebene wird erreicht,dass jedes Landschaftselement durch seine räumliche Lage, den Zeitpunkt in dem es auftritt bzw. verschwindet sowie durch seine Eigenschaften charakterisiert ist. Der zeitliche Aufwand für die Nachführung ist bei beiden Methoden etwa gleich gross. Als Variante zur zweiten Methode wurde eine Schnellmethode mit reduzierter Passgenauigkeit getestet. Dabei werden Objekte, die sich ändern, mit üblicher Digitalisiergenauigkeit erfasst, aber nicht auf bestehende Linien eingepasst. Der Zeitaufwand ist geringer, dafuer können keine vereinigten Ebenen mehr hergestellt werden. Räumliche Analysen der sich ändernden Elemente sowie Statistiken über Veränderungshäufigkeiten sind aber möglich. Alle Methoden, die zu einer vereinigten Datenebene führen, erlauben es, die Entstehungsgeschichte der betrachteten räumlichen Objekte lückenlos bis zur Erstaufnahme zurückzuverfolgen. Dies bedeutet, dass Landschaften oder Waldbestände nicht nur nach ihrem heutigen Zustand sondern vielmehr nach ihrer Entstehung bewertet werden koennen. So kann z.B. aufgrund der landschaftshistorischen Daten für jede beliebige Flaeche angegeben werden, wie häufig sich die Nutzung in den letzten 100 Jahren geändert hat. Stehen beim Anwender solche Fragestellungen im Vordergrund, rechtfertigt sich in jedem Fall der Einsatz eines GIS......