Das Kaghan-Tal im Westhimalaya (Pakistan) : Studien zur vegetationskundlichem Ansatz landschaftsökologischen Differenzierung und zum Landschaftswandel mit vegetationskundlichem Ansatz
In der vorliegenden Arbeit über das Kaghan-Tal im Westhimalaya (Pakistan) werden die dreidimensionale landschaftsökologische Differenzierung und der Kulturlandschaftswandel des Tales untersucht. Die Erfassung und die Analyse der Pflanzengesellschaften und ihrer Umweltbedingungen bilden die Grundlage dieser Untersuchungen. Das Tal ist in seinem Längsprofil von einem ausgeprägten Wandel von Klima, Böden und Vegetation gekennzeichnet und weist ein extremes Hochgebirgsrelief auf. Die Hochgebirgslandwirtschaft und die Forstwirtschaft haben entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Kulturlandschaft. Zunächst werden die landschaftsökologischen Faktorenkomplexe behandelt, deren Zusammenwirken in der natürlichen Vegetationsverbreitung zum Ausdruck kommt. Im Anschluss daran erfolgt eine synökologische Charakterisierung der Pflanzengesellschaften. Sie umfasst eine Interpretation der anthropo-zoogenen Beeinflussung. Abschliessend werden die raum-zeitlichen Auswirkungen der sozio-ökonomischen Einflussfaktoren auf den Vegetations- und Landschaftswandel untersucht und die Interdependenzen zwischen Naturraumausstattung und anthropogenen Nutzungsmustern aufgezeigt. Die Vegetationsverbreitung wird primär durch das Klima geprägt. Für die klimaökologische Gliederung des Kaghan ist die Lage in einem klimatischen Übergangsgebiet entscheidend, in dem sich das winterlich zyklonal-aussertropische und das sommerlich monsunal-randtropische Niederschlagsregime überlagern. Im Tallängsprofil werden fünf verschiedene, klimaökologisch einheitliche Talräume differenziert. Das Klima im humiden unteren Kaghan wird deutlich monsunal beeinflusst. Die jährlichen Niederschlagsmenge hängt hier in erster Linie von der Höhe der monsunalen Niederschläge ab. Talaufwärts gehen die monsunalen Sommerregen aufgrund der abschirmenden Wirkung der Gebirgsketten sehr stark zurück, während die Winter-/Frühjahrs-Niederschläge zunehmen. Der Raum Battakundi im oberen Kaghan weist während des Sommers eine zweimonatige Dürre auf, die zu einer deutlichen Veränderung des Vegetations- und Landschaftscharakters führt. Dem hypsometrischen Wandel von Klima und Vegetation entspricht eine Verschiebung der Höhengrenzen und Höhenstufen im Tallängsprofil. Die klimabedingten Höhenstufen der Vegetation werden nach floristisch-vegetationskundlichen Kriterien abgegrenzt. Der Anstieg der Höhengrenzen im Tallängsprofil, der etwa 300m beträgt, beruht auf der zunehmenden Kontinentalisierung des Klimas. Sie ist in erster Linie auf die topographische Situation im Lee der vorgelagerten Gebirgsketten und auf die Abnahme der Niederschläge in der Vegetationsperiode zurückzuführen. Sie kommt darüber hinaus in kontinentaleren Ausbildungen der Vegetationshöhenstufen im inneren Tal zum Ausdruck.