In diesem Bericht werden Ergebnisse der in Österreich aufgrund des Strahlenschutzgesetzes im Jahr 2000 von den zuständigen Ressorts durchgeführten Strahlenüberwachung präsentiert. Insbesondere sind dies Resultate aus der grossräumigen Überwachung auf radioaktive Verunreinigungen sowie Werte aus der Emissions- und Immissionskontrolle von Anlagen mit Forschungsreaktoren. Zur großräumigen Überwachung wird vom Bundeskanzleramt zum einen ein Strahlenfrühwarnsystem betrieben, das an 336 Orten ständig die Gammadosisleistung registriert und an einigen Orten - teilweise nuklidspezifisch - die Radioaktivität in der Luft bestimmt. Die aktuellen Meßwerte werden automatisch an verschiedene öffentliche Stellen weitergeleitet. Weiters wird der Radionuklidgehalt diverser Medien wie Luft, Niederschläge, Oberflächenwässer, Lebensmittel etc. über regelmässige Probenahmen und Untersuchungen im Labor überwacht. Ergänzend zu diesem Routineprogramm werden Schwerpunktprojekte durchgeführt, die der Untersuchung bestimmter Medien sowie der besseren zeitlichen bzw. regionalen Erfassung einzelner Komponenten der großräumigen Kontamination dienen. Die behördliche Anlagenüberwachung setzt sich - hinsichtlich Emissionen und Immissionen - aus zwei Elementen zusammen: der Kontrolle der Qualität der betriebsinternen Eigenüberwachung sowie einer unabhängigen Überwachung durch Untersuchen von selbst gezogenen Proben. Die durchschnittliche Strahlendosis der österreichischen Bevölkerung betrug im Jahr 2000 rund 4.2 mSv, wobei die bei weitem überwiegenden Beiträge auf natürliche und medizinische Strahlenquellen zurückzuführen sind. Im Vergleich dazu waren die Dosisbeiträge der übrigen Strahlenquellen äußerst gering. Die mittlere effektive Dosis aufgrund der natürlichen Strahlenexposition beträgt ca. 2.9 mSv pro Jahr, wobei das radioaktive Edelgas Radon und seine kurzlebigen Folgeprodukte über die Inhalation im Mittel mehr als die Hälfte dazu beitragen. Die natürliche Strahlenexposition ist jedoch - hauptsächlich aufgrund unterschiedlicher Radonwerte - erheblichen Schwankungsbreiten unterworfen. So gibt es Gebiete mit besonderen geologischen Bedingungen, in denen die Exposition durch Radon alle anderen Strahlenexpositionen bei weitem überschritten wird. Die zivilisatorische Strahlenexposition ist zum überwiegenden Teil durch die Anwendung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlen in der Medizin - insbesondere in der Röntgendiagnostik - bedingt und führte im Jahr 2000 zu einer mittleren effektiven Dosis von ca. 1.3 mSv pro Einwohner. Mit weniger als 0.01 mSv war im Vergleich dazu die im Berichtszeitraum sich aus den Auswirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl für die österreichische Bevölkerung ergebende Strahlendosis gering. Die durch den Betrieb der kerntechnischen Anlagen des Österreichischen Forschungszentrums Seibersdorf und des Atominstituts der Österreichischen Universitäten sich für die Bevölkerung ergebende Strahlendosis war auch im Jahr 2000 vernachlässigbar gering. Aus den an Abluft und Abwasser dieser Anlagen durchgeführten behördlichen Kontrollmessungen und der jeweiligen betriebsinternen Eigenüberwachung geht hervor, daß die von der zuständigen Behörde festgelegten Höchstwerte für die Abteilung radioaktiver Stoffe an die Umgebung in allen Fällen eingehalten wurden. Ebenso wurden bei der Umgebungsüberwachung keine unzulässige hohen Ortsdosen oder Immissionen festgestellt. Der Gehalt an radioaktiven Stoffen künstlichen Ursprungs in der Luft, den Niederschlägen und den Oberflächengewässern war im Berichtszeitraum ähnlich gering wie in den Vorjahren und im wesentlichen durch den Tschernobylunfall bestimmt. Die Werte für Cäsium-137 - dem einzigen Nuklid aus dem Tschernobyl-Fallout, das noch immer von gewisser Bedeutung ist - liegen in diesen Medien nur noch geringfügig über jenen vor dem Reaktorunfall. Im Boden bestimmter Regionen Österreichs dagegen sind für Cäsium-137 weiterhin deutlich höhere Werte als vor dem Tschernobylunfall zu finden. Da das Radiocäsium in den meisten landwirtschaftlich genutzten Böden fest an Tonminerale gebunden ist und somit für eine Aufnahme durch Pflanzen nur in einem sehr geringen Ausmaß zur Verfügung steht, weisen die Lebensmittel und die landwirtschaftlichen Produkte im Allgemeinen nur noch geringe Aktivitäten an Cäsium-137 auf. Im Vergleich dazu deutlich höhere Werte findet man jedoch nach wie vor in einigen Waldprodukten, etwa in wildwachsenden Pilzen und Wild, da in naturnahen Waldökosystemen keine so effektive Fixierung von Cäsium erfolgt, und dieses somit weiterhin biologisch verfügbar bleibt. Pilze und Wild werden normalerweise nicht in erheblichen Mengen verzehrt, weshalb die sich dadurch für den Menschen ergebende Strahlendosis gering ist.