Im Rahmen des Projektes "Mehrdimensionale Abflussmodellierung am Beispiel der Lafnitz" wurden die hydraulischen und numerischen Grundlagen studiert und anschließend eine Modellauswahl durchgeführt. Es standen dabei mehrere Modelle zur Diskussion, wobei das zweidimensionale Abflussmodell BOSS-SMS ausgewählt wurde. Dieses Modell wurde an einem definierten Abschnitt der Lafnitz, ein Fließgewässer in der Oststeiermark, angewendet. Diese Flussstrecke, die in die Zuständigkeit der Baubezirksleitung Hartberg fällt, stellt einen stark mäandrierenden und athropogen gering beeinflussten Sandbettfluss dar. Die tachymetrische Aufnahme der Gerinnegeometrie erfolgt anhand von 57 Profilen, wobei die Ufer- und Wasseranschlagslinie mit zusätzlichen Punkten außerhalb der Profile erfasst wurde. Am oberen und unteren Ende der Flussstrecke wurden zur Aufzeichnung der Wasserstände Druckmesspegel installiert, welche gemeinsam mit Geschwindigkeitsmessungen Aufschluss über die Abflussverhältnisse geben. Um das ausgewählte Modell kalibrieren zu können, wurden insgesamt in zehn Profilen Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Weiters war für die Kalibrierung die Aufnahme der Rauhigkeiten notwendig. Dabei wurde einerseits die Formrauhigkeit anhand von Kartierungen abgeschätzt, andererseits die Kornrauhigkeit mittels Siebanalysen bestimmt und schließlich im Zuge von Rückrechnungen um die Formrauhigkeit ergänzt. Im Hinblick auf mehrere Hochwasserereignisse wurden im Umland einzelne Geländepunkte vermessen, um Naturdaten für die Kalibrierung zu erhalten. Die Kalibrierung erfolgte hauptsächlich für Mittelwasser, da Naturmessungen für diesen Fall in ausreichendem Maße vorhanden waren. Darüber hinaus dienten Messdaten eines Ereignisses mit Ausuferungen zur Hochwasserkalibrierung. Es wurden ID-Kalibrierungsverfahren nach dem Wasserspiegelliniengefälle und 2D-Kalibrierungsverfahren nach dem Wasserspiegelquergefälle und der Geschwindigkeitsverteilung über den Querschnitt durchgeführt. Die Validierung des Modells erfolgte über die Richtungen der Geschwindigkeitsvektoren. Die Ergebnisse der Analyse des kalibrierten Modells zeigen, dass die in der Natur vorhandenen Verhältnisse weitestgehend simuliert werden können. Kleinräumige Strukturen, wie sie für die Lafnitz typisch sind, können allerdings nicht vollständig nachempfunden werden, da dafür eine noch feinere Diskretisierung notwendig wäre. Weitere Abweichungen gegenüber der Natur entstehen durch die Mitteilung der Geschwindigkeiten über die Wassertiefe. Für eine detaillierte Darstellung der komplexen kleinräumigen Strömungsverhältnisse wäre ein dreidimensionales Modell geeigneter.
116.3 (Untersuchungen über Wasserführung in Gewässern und Ufererosion [Unterteilung wenn nötig wie 116.2]) 116.7 (Besondere Maßnahmen zur Regulierung und Instandhaltung von Wasserläufen) [436.1] (Burgenland) [436.6] (Steiermark)