Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stehen die Vegetationseinheiten der Kalkschneeböden im Gebiet der Nördlichen Kalkalpen und ihre Analyse mit multivariaten Verfahren. Während die Silikatschneetälchen vergleichsweise gut untersucht sind, ist die Kenntnis der entsprechenden Standorte über Kalksubstraten bislang mangelhaft. Auf der Suche nach "Schneetälchen" in den Nordostalpen haben viele Autoren die Standortsvielfalt und floristische Eigenständigkeit entsprechender Pflanzengesellschaften (bislang) des Verbandes Arabidion caeruleae unterschätzt. Der eigentlichen Untersuchung vorangestellt ist die Definition des Begriffes Schneeboden, und die übersichtsartige Darstellung der floristischen Beziehungen und entsprechender Kontaktgesellschaften im (mittel-)europäischen Gebirgsraum. Der rein numerische Ansatz der Vegetationsanalyse ist bei großen Datenmengen von entscheidendem Vorteil. Dabei dient er nicht (nur) der Bestätigung der traditionellen Konzepte der Vegetationskunde. Clusterverfahren, als gängige Methoden der Vegetationsgliederung, ermöglichen eine betrachterunabhängige Analyse, charakteristische Ähnlichkeitsniveaus lassen sich dabei auch durchaus parallelisieren mit den Ergebnissen erfahrener Vegetationskundler. Im Falle der Kalkschuttfluren und Schneeböden läßt sich eine Ähnlichkeit von 0,42 bis 0,45 für die Similarity Ratio II bzw. von 0,23 bis 0,26 für Wishart's Similarity Ratio generell zur Abgrenzung von Vegetationseinheiten heranziehen, die eine auffallende Übereinstimmung mit neueren Assoziationskonzepten aufweisen. Eine weitere Untergliederung der Assoziationen - die durch eine numerische Behandlung schon mit wenigen Aufnahmen bei entsprechend großräumigem Vergleich abgesichert werden können - ist auf einem Niveau darüberliegender Ähnlichkeit möglich. Eine Übereinstimmung etwa mit Subassoziationen muß jedoch hier unentschieden bleiben. Dagegen bietet das Ähnlichkeitsniveau von 0,12 bis 0,15 (für Wishart's Similarity Ratio) gute Hinweise zur Gruppierung von Gesellschaften zu Verbänden. Als ein wesentliches Ergebnis der numerischen Behandlung kann die Bedeutung der jeweiligen Deckungsverhältnisse für eine Gesellschaftsgliederung hervorgehoben werden. Dies wird entsprechend unterstützt durch varianzanalytische Testverfahren.