Fichtennadeln sind an ihrer Oberfläche als Schutz vor Umwelteinflüssen und übermäßiger Verdungstung von einer Wachsschicht überzogen. Diese sog. Epiculticularwachse sind insbesondere im Spaltöffnungsbereich durch eine sehr feinmaschige und sensible Mikrostruktur gekennzeichnet. Luftschadstoffe und luftgetragene Stäube können die Wachsmikrostruktur beeinträchtigen und eine raschere Alterung der Wachsstrukturen und in weiterer Folge einen frühzeitigen Nadelverlust herbeiführen. Die rasterelektronenmikroskopische Untersuchung von Fichtennadeln hinsichtlich Wachsqualität, Staub- und Epibiontenbelegung nach dem am Umweltbundesamt entwickelten quantitativen Beurteilungsverfahren eignet sich besonders zur Früherkennung von Schadstoffeinflüssen und wird deshalb bereits seit längerem als Bioindikationsmethode angewendet. Die genannten mikromorphologischen Charakeristika von Fichtennadeln werden auch unter dem Begriff "Nadeloberflächenparameter" zusammengefaßt. In der vorliegenden Untersuchung wurde erstmals verstärkt Augenmerk auf das Vorkommen von Flugaschepartikeln auf den Nadeloberflächen gelegt und eine semi-quantitative Auswertung der am häufigsten vorkommenden Partikeltypen vorgenommen. Partikelemissionen sind vorwiegend antrhopogen bedingt und entstehen in erster Linie bei verschiedenen Verbrennungsprozessen (Straßenverkehr, Kleinfeuerungsanlagen, aklorische Kraftwerke, Abfallverbrennungsanlagen, Stahlindustrie,...). Partikel finden sich in allen Umweltkompartimenten, werden auch in Waldökosysteme eingetragen und können daher auch auf Fichtennadeloberflächen detektiert werden. Sie lassen sich anhand ihrer Morphologie, ihrer Größe und ihrer chemischen Zusammensetzung mittels analytischer Elektronenmikroskopie identifizieren. Basierend auf diesen Kriterien ist in manchen Fällen auch eine quellenspezifische Zuordnung möglich. Neben den Nadeloberflächenparametern (Wachsqualität, Staub- und Epibiontenbelegung) stellen die Elementgehalte von Fichtennadeln eine wesentliche Grundlage zur Charakterisierung des Ernährungszustandes der Bäume an Untersuchungsstandorten bzw. bei einzelnen Elementen zur Beurteilung der Immissionssituation dar. Für alle Standorte gilt, daß ausschließlich Nadeln des jeweils 1. Nadeljahrganges untersucht wurden.