- Standardsignatur6304
- TitelPeriglaziale Prozesse und Formen im Furggentälti, Gemmipass : Analysen zur räumlich-zeitlichen Entwicklung der Permafrostverbreitung und der Solifluktion, basierend auf der Entwicklung und Anwendung moderner Arbeitsmethoden
- Verfasser
- ErscheinungsortDavos
- Verlag
- Erscheinungsjahr1998
- Seiten245 S.
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialBandaufführung
- Datensatznummer70858
- Quelle
- AbstractDas periglaziale Forschungsgebiet Furggentälti beim Gemmipass in den westlichen Berner Alpen (Schweiz) wird durch das Geographische Institut der Universität Bern seit 1988 untersucht. Das Forschungsgelände umfasst eine Fläche von ca. 1 km¬. Die Forschungsarbeiten werden in Form von Prozessstudien und Langzeitmonitorings durchgeführt. Der Blockgletscher Furggentälti wurde durch eine umfangreiche Luftbildserie von 8 Stereo-Bildpaaren im Zeitraum von 1960-1995 fotogrammetrisch ausgewertet. Die mittlere Vorstossgeschwindigkeit beträgt 0,45 m pro Jahr. Die Subsidenzbewegungen, als Folge eines anhaltenden Abschmelzens des Permafrosteises, betraen im Zeitraum von 1960-1992 durchschnittlich 3 cm pro Jahr. Der Massenverlust kann mit 48.000 mß beziffert werden. Der activ layer hat eine Mächtigkeit von 2-6 m. Eine um 8° geneigte Solifluktionszunge wird seit 1990 mit Hilfe eines Präzisionsvermessungsnetzes analysiert. Im Zeitraum zwischen 1990 und 1996 betragen die solifluidalen Bewegungen 5,8 mm/a. Die Anzahl der Eistage in 1 m Bodentiefe korreliert mit der jährlichen Verschiebungsrate signifikant. Die Anzahl der Eistage schwankt dabei von 1990-1996 zwischen 0 und 181 Tagen pro Jahr. Die Bewegungen finden nur an wenigen Tagen zur Zeit der Ausaperung statt und sind spätestens eineinhalb Monate nach dem Ausapern abgeschlossen. Diese Erkenntnisse erlauben eine konkrete Beschreibung der lokalklimatischen Bedingungen für die Solifluktion. Der räumlich zeitliche Verlauf der Schneebedeckung wird seit 1993 mit einem halbautomatischen Fotomonitoring-System in Form von digitalen Orthofotos erfasst. 600 Aufnahmen wurden mit statistischen Analysen bezüglich der Einschnei- und Ausaperungsgeschichte ausgewertet. Der Verlauf der Schneebedeckung zeigt von Jahr zu Jahr extreme Unterschiede. Im Frühling 1995 setzt beispielsweise der Ausaperungsprozess ca. 40 Tage später ein als 1996. Die Schneedecke lag 1995 während 304 Tagen und 1996 nur 246 Tage. Die Auswirkungen zeigen sich in einem starken Pulsieren der perennierenden Schneeflecken und in den allgemein kälteren Bodenoberflächentemperatur (BOT) 1995. Zur Untersuchung der Oberflächentemperaturen an unterschiedlichen Stellen im Testgebiet wurde ein hochgebirgstauglicher Miniatur-Datalogger (© UTL 1) entwickelt. Die Messdaten liefern permafrostspezifische Kennwerte wie: BTS, Zeitpunkt des Einschneiens und der Ausaperung sowie Grundlagen zur Abschätzung der Schneehöhe. Auf der Basis des digitalen Höhenmodells und der "mittleren Ausaperung" von 1993-1996, kann der Ausaperungsverlauf für einen bestimmten Zeitraum simuliert werden. Die steuerenden Parameter bilden dabei die konvexen und konkaven Geländeformen.
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