Seit Anfang der neunziger Jahre hat sich der Kronenzustand der Eichen fast überall in Mitteleuropa deutlich verschlechtert. Um die Schäden zu dokumentieren und mögliche Ursachen zu erkennen, wurde im Rahmen des Umweltforschungsprojektes "Differentialdiagnostische Untersuchungen zum Eichensterben in Baden-Württemberg" auch der Frage nachgegangen, inwieweit bodenchemische und bodenphysikalische Faktoren als disponierende Faktoren bei der Labilisierung der eichen beteiligt sein können. Auf 16 Eichenuntersuchungsflächen, die die Schwerpunkte der Eichenverbreitung und die Standortsvariabilität in Baden-Württemberg weitgehend repräsentieren, wurden daher Bodenprofile angelegt, anhand derer der bodenchemische Zustand, die Bodenstruktur und die Durchwurzelung des Bodens untersucht wurden. Daneben wurde in drei Forstbezirken auf jeweils zwei unterschiedlich gut belüfteten Feinlehmstandorten der Einfluss der Bodenbelüftung auf die Durchwurzelung untersucht. Charakteristisch für den bodenchemischen Zustand als Mineralböden auf den Untersuchungsflächen sind niedrige pH-Werte und niedrige Basensättigungen. Bis auf einen Standort befinden sich alle untersuchten STandorte in der Tiefenstufe 10 - 30 cm im Aluminium - Eisen Pufferbereich. Damit ist im Hauptwurzelraum (50 - 85 % der gesamten Feinwurzelmasse befinden sich in den obersten 30 cm) die Puffer- und Speicherkapazität des Bodens für Makroelemente weitgehend erschöpft. Die dort wachsenden Eichen sind zur Deckung ihres Nährelementbedarfs zunehmend auf den "kleinen Nährstoffkreislauf" angewiesen. Während für den bodenchemischen Zustand eine von den einzelnen untersuchten Flächen unabhängige Nivellierungstendenz festzustellen ist, ist die Bodenstruktur entsprechend der Bodenart des Ausgangssubstrats differenziert. So ist die Bodenstruktur der sandig-kiesigen Substrate deutlich günstiger zu beurteilen als die der lehmigen oder tonigen Substrate. Andererseits ist das durch die Aktivität von Bodenorganismen geschaffene und ständig gegenüber dem Verfall durch Sackungsvorgänge aufrechterhaltende Sekundärporensystem der wesentliche Faktor der Bodenbelüftung und damit der Eignung von Mineralböden als Wurzelraum.